Schutz gegen indirektes Berühren im TT System
Schutz gegen indirektes Berühren im TT System
Allgemein
Der Schutz gegen indirektes Berühren wird durch Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz sichergestellt, deren Empfindlichkeit I∆n folgender Formel entspricht:
[math]\displaystyle{ I_{\Delta n}\le\frac{50V}{R_A} }[/math][1]
Die Empfindlichkeit des Schaltgerätes mit Fehlerstromschutz hängt vom Widerstand RA des Erdungsanschlusses der Anlage ab und wird in Abbildung F28 angegeben.
IΔn | Max. zulässiger Widerstand des Erdungsanschlusses | |
---|---|---|
(50 V) | (25 V) | |
3 A | 16 Ω | 8 Ω |
1 A | 50 Ω | 25 Ω |
500 mA | 100 Ω | 50 Ω |
300 mA | 166 Ω | 83 Ω |
30 mA | 1666 Ω | 833 Ω |
Abb. F28: Der obere, nicht zu überschreitende Widerstandsgrenzwert für den Erdungsanschluss einer Anlage für gegebene Empfindlichkeitswerte von Schaltgeräten mit Fehlerstromschutz bei Werten der Berührungsspannung UB von 50 V und 25 V.
Untersuchung von Verteilungsstromkreisen
(siehe Abb. F29)
In IEC 60364-4-41 (VDE 0100-410) wird eine maximale Auslösezeit von 1 s in Verteilungsstromkreisen einer Anlage (im Gegensatz zu Endstromkreisen) festgelegt. Dadurch werden selektive Auslösungen ermöglicht:
- Ebene A: verzögertes Schaltgerät mit Fehlerstromschutz, z.B. Typ „S”
- Ebene B: unverzögertes Schaltgerät mit Fehlerstromschutz
Die berührbaren leitfähigen Teile eines Gerätes oder einer Gerätegruppe sind mit einem separaten Erdungsanschluss verbunden
(siehe Abb. F30)
Schutz gegen indirektes Berühren wird durch ein Schaltgerät mit Fehlerstromschutz auf Ebene des Leistungsschalters, der jede Gruppe oder separat geerdete einzelne Geräte schützt, sichergestellt.
In jedem Fall muss die Empfindlichkeit auf den Widerstand des betreffenden Erdungsanschlusses abgestimmt sein.
Hochempfindliche Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz
(siehe Abb. F31)
In IEC 60364-4-41 (VDE 0100-410) und IEC 60364-7-ff (VDE 0100-7-ff) wird die Verwendung von hochempfindlichen Schaltgeräten mit Fehlerstromschutz (≤ 30 mA) in folgenden Fällen empfohlen:
- Stromkreise für Steckvorrichtungen mit Bemessungsströmen ≤ 32 A
- Stromkreise für Steckvorrichtungen an nassen Einsatzorten mit beliebigem Bemessungsstrom
- Stromkreise für Steckvorrichtungen in vorübergehend errichteten Anlagen
- Stromversorgung in Schwimmbädern
- Versorgungsstromkreise für Baustellen, Caravans, Hafenanlagen und Jahrmärkte
Dieser Schutz kann für einzelne Stromkreise oder Stromkreisgruppen verwendet werden:
- Vorgeschrieben für Stromkreise mit Steckvorrichtungen ≤ 20 A und zur Versorgung von tragbaren Geräten im Freien.
- In einigen Ländern ist diese Anforderung für alle Stromkreise, vorgesehen für Steckvorrichtungen mit Bemessungsströmen von ≤ 32 A, obligatorisch. Es wird ebenso empfohlen, die Anzahl der durch ein Schaltgerät mit Fehlerstromschutz geschützten Steckvorrichtungen zu begrenzen (z.B. nicht mehr als 10 Steckvorrichtungen für ein Schaltgerät mit Fehlerstromschutz).
Feuergefährdete Betriebsstätten
(siehe Abb. F32)
Der Schutz durch ein Schaltgerät mit Fehlerstromschutz an dem Leistungsschalter, der alle Versorgungen zum gefährdeten Bereich steuert, ist für einige Einsatzorte erforderlich und in einigen Ländern sogar vorgeschrieben (gemäß VDE 0100-420).
Die Empfindlichkeit des Schaltgerätes mit Fehlerstromschutz sollte ≤ 300 mA betragen. Für bestimmte Betriebsmittel wie z.B. Deckenheizungen wird sogar ein Fehlerstromschutz ≤ 30 mA gefordert. Im Bereich der Landwirtschaft sind für den Brandschutz in der IEC 60346-7-705 (VDE 0100-705) derzeit < 300 mA zulässig.
Schutz von nichtgeerdeten berührbaren leitfähigen Teilen
(siehe Abb. F33)
(Im Fall einer vorhandenen Anlage in trockener Umgebung, in der die Einrichtung eines Erdungsanschlusses nicht möglich ist oder bei defektem Erdungsleiter).
Hochempfindliche Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz (≤ 30 mA) gewährleisten sowohl den Schutz gegen indirektes Berühren als auch den zusätzlichen Schutz gegen direktes Berühren.
Anmerkung
- ^ 25 V für Anlagen auf Baustellen, in der Landwirtschaft usw.