Kennwerte von Überspannungsschutzgeräten
Dauerbetriebsspannung UC
Je nach Systemerdung muss die maximale Dauerbetriebsspannung UC des Überspannungsschutzgeräts größer oder gleich den in der Tabelle Abbildung J24 angegebenen Werten sein.
Überspannungsschutzgerät angeschlossen zwischen (sofern zutreffend) | Systemkonfiguration des Verteilernetzes | ||
---|---|---|---|
TN-System | TT-System | IT-System | |
Außenleiter und Neutralleiter | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] |
Außenleiter und Schutzleiter | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] | 1,1 U |
Außenleiter und PEN-Leiter | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] | Nicht zutreffend | Nicht zutreffend |
Neutralleiter und Schutzleiter | U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math][a] | U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math][a] | 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] |
Die häufigsten Werte von UC, die gemäß der Systemerdung ausgewählt werden:
TT, TN: 260 V; 320 V; 340 V; 350 V
IT: 440 V; 460 V
Spannungsschutzpegel Up (bei In)
Die Norm IEC 60364-4-44 (VDE 0100-443) hilft bei der Auswahl des Spannungsschutzpegels Up für den Überspannungsschutz in Abhängigkeit der zu schützenden Verbraucher. Die Abbildung J25 zeigt die Bemessungsstoßspannungsfestigkeit jedes Gerätetyps.
Nennspannung der Anlage[a] (V) | Spannung zwischen Außenleiter und Neutralleiter, anhängig von den AC oder DC Nennspannungen | Erforderliche Bemessungsstoßspannungsfestigkeit der Anlage[b] (kV) | |||
---|---|---|---|---|---|
Überspannungs- kategorie IV Geräte mit sehr hoher Bemessungsstoßspannung |
Überspannungs- kategorie III Geräte mit hoher Bemessungsstoßspannung |
Überspannungs- kategorie II Geräte mit normaler Bemessungsstoßspannung |
Überspannungs- kategorie I Geräte mit geringer Bemessungsstoßspannung | ||
Beispiel:
Energiezähler, Fernsteuerungssysteme |
Beispiel:
Verteilungen, Schalter und Steckdosen |
Beispiel:
Die Verteilung für Haushaltsgeräte, Werkzeuge |
Beispiel:
empfindliche elektronische Geräte | ||
120/208 | 150 | 4 | 2,5 | 1,5 | 0,8 |
230/400[c][d] 277/480[c] |
300 | 6 | 4 | 2,5 | 1,5 |
400/690 | 600 | 8 | 6 | 4 | 2,5 |
1000 | 1000 | 12 | 8 | 6 | 4 |
1500 DC | 1500 DC | 8 | 6 |
- ^ Gemäß IEC 60038:2009 (VDE 0175-1).
- ^ Diese Bemessungsstoßspannung wird zwischen spannungsführenden Leitern und PE angelegt.
- ^ 1 2 In Kanada und den USA gilt für Spannungen gegen Erde, die über 300 V liegen, die Bemessungsstoßspannung die der nächsthöheren Spannung in dieser Spalte entspricht.
- ^ Für den Betrieb von IT-Systemen bei 220-240 V ist die 230/400-Reihe aufgrund der Spannung gegen Erde bei Erdschluss in einer Leitung zu verwenden.
- Gemäß Systemen nach Art der Erdverbindung: Die maximal zulässige dauernde Betriebsspannung von Überspannungsschutzeinrichtungen muss gleich oder höher den Werten sein, die in der Tabelle in Abb. J24 aufgeführt sind.
- An der Einspeisung der Anlage: Wenn nach IEC 60364-4-443 (VDE 0100- 443) Überspannungsschutzeinrichtungen erforderlich sind, dann muss der Nennableitstoßstrom In mindestens 5 kA 8/20 für jeden Schutzpfad betragen. Wenn ein Überspannungsableiter einem Erdschlussschutzgerät nachgeschaltet ist, muss ein RCD des Typs S mit einer Bemessungs-Stoßstromfestigkeit von mehr als 3 kA (8/20 µs) verwendet werden.
Der installierte Spannungsschutzpegel Up sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Verbraucher abgestimmt sein. Jedes Überspannungsschutzgerät hat einen Spannungsschutzpegel Up, der eigenständig ist, d. h. unabhängig von seiner Installation definiert und getestet wird. In der Praxis muss für die Dimensionierung von Up eine Sicherheitsmarge bei der Installation der Überspannungsschutzgeräte eingerechnet werden muss (siehe Abb. J27).
Der installierte Schutzpegel Up sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Lasten abgestimmt sein. Die SPD hat einen Überspannungsschutzpegel Up, der unabhängig von der Installationsumgebung und Einbauart geprüft und getestet wurde. Dies bedeutet, dass für die Dimensionierung von Up eine Sicherheitsmarge bei der Installation der SPD eingerechnet werden muss (siehe Abb. J27).
In einem 230/400V-Netzwerk wird für den Schutz empfindlicher Verbraucher und Betriebsmittel normalerweise ein Schutzpegel Up von 2,5 kV (Überspannungskategorie II) angenommen.
Hinweis:
Wenn der festgelegte Spannungsschutzpegel nicht durch das einspeiseseitige Überspannungsschutzgerät erreicht werden kann oder empfindliche Geräte weit entfernt sind (siehe Elemente des Schutzsystems), muss ein zusätzliches Überspannungsschutzgerät installiert werden, um den erforderlichen Spannungsschutzpegel zu erreichen.
Polzahl
(siehe Abb. J28)
Überspannungsschutzeinrichtungen, die am oder in der Nähe des Einspeisepunktes der Anlage eingebaut sind, müssen mindestens zwischen jedem der folgenden Punkte angeschlossen sein:
a) Wenn am oder in der Nähe des Speisepunktes der Anlage eine direkte Verbindung zwischen dem Neutralleiter und dem PE-Leiter besteht oder wenn kein Neutralleiter vorhanden ist:
- Zwischen jedem Außenleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene /-klemme oder dem Hauptschutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist.
- Die Impedanz, die in IT-Systemen Neutralleiter und PE-Leiter verbindet, wird nicht als eine Verbindung angesehen.
b) Wenn am oder in der Nähe des Speisepunktes der Anlage keine direkte Verbindung zwischen dem Neutralleiter und dem PE-Leiter besteht:
- Entweder
- zwischen jedem Außenleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Hauptschutzleiter und zwischen dem Neutralleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Schutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist,
- oder
- zwischen jedem Außenleiter und dem Neutralleiter und zwischen dem Neutralleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Schutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist.
- Wenn ein Außenleiter geerdet ist, dann ist er für die Anwendung dieses Unterabschnittes wie ein Neutralleiter zu betrachten.
Überspannungsschutzeinrichtungen am Speisepunkt der Anlage werden im Allgemeinen in Übereinstimmung mit Tabelle in Abb. J28 errichtet:
- Je nach Systemerdung ist eine Überspannungsschutz-Architektur vorzusehen, die den Schutz im Gleichtaktbetrieb (CM) und Differenzialbetrieb (DM) gewährleistet.
Anschluss zwischen: | TT | TN-C | TN-S | IT |
---|---|---|---|---|
Außenleiter/Neutralleiter (DM) | Empfohlen[a] | - | Empfohlen | Nicht sinnvoll |
Außenleiter/Erde-Leiter (PE oder PEN) (CM) | Ja | Ja | Ja | Ja |
Neutralleiter/Erde (PE) (CM) | Ja | - | Ja | Ja[b] |
Hinweis:
- Gleichtaktüberspannung
- Eine grundlegende Schutzmaßnahme ist die Installation eines Überspannungsschutzgeräts im Gleichtaktbetrieb zwischen den Außenleitern und dem Schutzleiter (PE oder PEN), unabhängig von der verwendeten Systemerdung.
- Gegentaktüberspannung
- In den TT- und TN-S-Systemen führt die Erdung des Neutralleiters zu einer Asymmetrie aufgrund von Erdungsimpedanzen, die zum Auftreten von Gegentaktspannungen führt, selbst wenn die durch einen Blitzschlag induzierte Überspannung im Gleichtakt erfolgt.
1P-, 2P-, 3P- und 4P-Überspannnungsschutzgeräte
(siehe Abb. J29)
- Diese sind an die IT-, TN-C-, TN-C-S-Systeme angepasst.
- Sie bieten ausschließlich Schutz gegen Gleichtaktüberspannungen.
1P+N, 3P+N Überspannungsschutzgeräte
(siehe Abb. J30)
- Diese sind an die TT- und TN-S-Systeme angepasst.
- Sie bieten Schutz gegen Gleich- und Gegentaktüberspannungen.