Kennwerte von Überspannungsschutzgeräten: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Menü_Schutz_bei_Überspannungen_und_Stoßüberspannungen}}
{{Menü_Schutz_bei_Überspannungen_und_Stoßüberspannungen}}
== Betriebsspannung U<sub>C</sub>  ==
== Dauerbetriebsspannung U<sub>C</sub>  ==


Geforderte Mindestwerte U<sub>c</sub> von Überspannungsschutzeinrichtungen (ÜSE) – abhängig von der Netzform. Die Werte von U<sub>c</sub> der SPD müssen gleich oder größer der in {{FigureRef|J24}} angegebenen Werte sein.  
Je nach Systemerdung muss die maximale Dauerbetriebsspannung U<sub>C</sub> des Überspannungsschutzgeräts größer oder gleich den in der Tabelle {{FigureRef|J24}} angegebenen Werten sein.


{{tb-start|id=Tab1293|num=J24|title=U<sub>c</sub> -Wert gemäß Tabelle 534.2 der ICE 60364-5-534 (VDE 0100-534)|cols=3}}
{{tb-start|id=Tab1293|num=J24|title=Vorgeschriebener Mindestwert von U<sub>C</sub> für Überspannungsschutzgeräte in Abhängigkeit von der Systemerdung (basierend auf Tabelle 534.2 der Norm IEC 60364-5-53; VDE 0100-534)|cols=3}}
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|-
|-
! rowspan="2" | Überspannungs- Schutzeinrichtungen angeschlossen zwischen:
!style="width:250px" rowspan="2" | Überspannungsschutzgerät angeschlossen zwischen (sofern zutreffend)
! colspan="4" | System nach Art der Erdverbindung des Verteilnetzes
! colspan="3" | Systemkonfiguration des Verteilernetzes
|-
|-
! TN-System  
!style="width:220px" |TN-System  
! TT-System  
!style="width:220px" | TT-System  
! IT-System mit<br>mitgeführtem<br>Neutralleiter
!style="width:220px" | IT-System
! IT-Syst. ohne<br>mitgeführten<br>Neutralleiter
|-
|-
| '''Außenleiter und Neutralleiter'''
| '''Außenleiter und Neutralleiter'''
| 1,1 U<sub>o</sub>  
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>
| 1,1 U<sub>o</sub>  
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>  
| 1,1 U<sub>o</sub>  
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>  
| NA
|-
|-
| '''Außenleiter und PE-Leiter'''
| '''Außenleiter und Schutzleiter'''
| 1,1 U<sub>o</sub>  
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>  
| 1,1 U<sub>o</sub>
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>  
| <math>\sqrt 3</math> U<sub>o</sub>{{tn|A}}
| 1,1 U
| 1,1U
|-
| '''Neutralleiter und PE-Leiter'''
| Uo{{tn|A}}
| Uo{{tn|A}}
| Uo{{tn|A}}
| NA
|-
|-
| '''Außenleiter und PEN-Leiter'''
| '''Außenleiter und PEN-Leiter'''
| 1,1U<sub>0</sub>  
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>  
| NA
| Nicht zutreffend
| NA
| Nicht zutreffend
| NA
|-
|-
| '''Außenleiter'''
| '''Neutralleiter und Schutzleiter'''
| 1,1U
| U / <math>\sqrt 3</math>{{tn|A}}
| 1,1U
| U / <math>\sqrt 3</math>{{tn|A}}
| 1,1U
| 1,1 U / <math>\sqrt 3</math>
| 1,1U
|}
|}
{{tb-notes
{{tb-notes
|txn1= '''NA''' = nicht anwendbar
|A= Diese Werte beziehen sich auf den ungünstigsten Fehlerfall, weshalb die Toleranz von 10 % nicht berücksichtigt wird.
|txn2= '''ANMERKUNG 1:''' U<sub>0</sub> entspricht der Spannung Außenleiter zu Neutralleiter (L-N) des Niederspannungsnetzes.
U: Spannung zwischen den Außenleitern des Niederspannungsnetzes}}
|txn3= '''ANMERKUNG 2:''' U entspricht der Spannung Außenleiter zu Außenleiter (L-L) des Niederspannungsnetzes.
 
|A= Diese Werte beziehen sich bereits auf die Bedingungen im ungünstigsten Betriebsfall, deshalb wird die Toleranz von 10 % nicht berücksichtigt.}}
Die häufigsten Werte von U<sub>C</sub>, die gemäß der Systemerdung ausgewählt werden:
 
'''TT, TN:''' 260 V; 320 V; 340 V; 350 V


== Überspannungsschutz Level U<sub>p</sub> bei I<sub>n</sub>  ==
'''IT:''' 440 V; 460 V
*IEC 60364-4-443 (VDE 0100-443): Auswahl von Betriebsmitteln in der Anlage.
: Dieser Teil hilft bei der Auswahl der Überspannungskategorie für den
:Überspannungsableiter in Abhängigkeit von den zu schützenden Betriebsmitteln. Die Nenn-Restspannung von Schutzeinrichtungen darf den Wert, der in der Überspannungskategorie festgelegt ist, nicht überschreiten (siehe {{FigRef|J25}}).
:*IEC 60364-5-53/A (VDE 0100-534): Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel


Dieser Teil beschreibt die Auswahl und Errichtung von Überspannungsschutzeinrichtungen:
== Spannungsschutzpegel U<sub>p</sub> (bei I<sub>n</sub>)  ==
Die Norm IEC 60364-4-44 (VDE 0100-443) hilft bei der Auswahl des Spannungsschutzpegels Up für den Überspannungsschutz in Abhängigkeit der zu schützenden Verbraucher. Die {{FigureRef|J25}} zeigt die Bemessungsstoßspannungsfestigkeit jedes Gerätetyps.


{{tb-start|id=Tab1294|num=J25|title= Auswahl von Geräten für die Anlage gemäß IEC 60364-443 (VDE 0100-443), Tab. 443.2 |cols=5}}
{{tb-start|id=Tab1294|num=J25|title= Erforderliche Bemessungsstoßspannungsfestigkeit der Geräte U<sub>w</sub> (Tabelle 443.2 der IEC 60364-4-44; VDE 0100-443)|cols=5}}
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|-
|-
! colspan="1" | Nennspannung der Anlage{{tn|A}}V  
! rowspan="2" | Nennspannung der Anlage{{tn|A}} (V)
! colspan="5" | Erforderliche Bemessungs-Stoßspannung kV{{tn|B}}
! rowspan="2" | Spannung zwischen Außenleiter und Neutralleiter, anhängig von den AC oder DC Nennspannungen
! colspan="4" | Erforderliche Bemessungsstoßspannungsfestigkeit der Anlage{{tn|C}} (kV)
|-
|-
! Dreiphasige Systeme
! Überspannungs-<br>kategorie IV<br>
! Betriebsmittel am Einspeisepunkt der Anlage  
Geräte mit sehr hoher Bemessungsstoßspannung
! Betriebsmittel der Verteilungs und Endstromkreise
! Überspannungs-<br>kategorie III<br>
! Geräte
Geräte mit hoher Bemessungsstoßspannung  
! Besonders geschützte Betriebsmittel
! Überspannungs-<br>kategorie II<br>
Geräte mit normaler Bemessungsstoßspannung
! Überspannungs-<br>kategorie I<br>
Geräte mit geringer Bemessungsstoßspannung
|-
|-
!
|
! (Überspannungs-
|
kategorie IV)
| Beispiel:
! (Überspannungs-
Energiezähler,
kategorie III)
Fernsteuerungssysteme
! (Überspannungs-
| Beispiel:
kategorie II)
Verteilungen,
! (Überspannungs-
Schalter und
kategorie I)
Steckdosen
| Beispiel:
Die Verteilung für
Haushaltsgeräte,
Werkzeuge
| Beispiel:
empfindliche
elektronische
Geräte
|-
|-
|  
| 120/208
| z.B. Elektrizitätszähler, Rundsteuergeräte
| 150
| z.B. Verteilertafeln,<br>Schalter, Steckdosen
| 4
| z.B. Haushaltsgeräte, tragbare Werkzeuge
| 2,5
| z.B. empfindliche elektrische Geräte mit externem Schutz gegen Überspannungen
| 1,5
| 0,8
|-
|-
| 230/400 {{tn|C}}<br>277/480 {{tn|B}}
| 230/400{{tn|B}}{{tn|D}}<br>277/480{{tn|B}}
| 6  
| 300
| 6
| 4  
| 4  
| 2,5  
| 2,5
| 1,5
| 1,5
|-
|-
| 400/690  
| 400/690  
| 600
| 8  
| 8  
| 6  
| 6  
| 4  
| 4
| 2,5
| 2,5
|-
|-
|-
| 1000
| 1000  
| 1000
| 12  
| 12
| 8  
| 8  
| 6  
| 6
| 4
| 4
|-
|-
| 1500 d.c.
| 1500 DC
| 15{{tn|D}} 
| 1500 DC
| 10{{tn|D}} 
|  
| 8{{tn|D}}
|  
| 6{{tn|D}}
| 8  
| 6
|}
|}
{{tb-notes
{{tb-notes
|A= Gemäß DIN EN 60038 (VDE 0175-1).  
|A= Gemäß IEC 60038:2009 (VDE 0175-1).  
|B= Diese Bemessungs-Stoßspannung wird zwischen den aktiven Leitern und PE angewendet.  
|B= In Kanada und den USA gilt für Spannungen gegen Erde, die über 300 V liegen, die Bemessungsstoßspannung die der nächsthöheren Spannung in dieser Spalte entspricht.
|C= In IT-Systemen, die bei 220V-240V betrieben werden, muss aufgrund der Spannung gegen Erde,die an einem Leiter bei einem Erdfehler ansteht, die Zeile für 230/400V angewendet werden.<br> Anmerkung In 3-phasigen IT-Systemen ist aufgrund der Spannung gegen Erde, die an einem Leiter bei einem Erdfehler ansteht, die Spannung zwischen den Außenleitern zugrunde zu legen.
|C= Diese Bemessungsstoßspannung wird zwischen spannungsführenden Leitern und PE angelegt.
|D= Empfohlene Werte nach DIN EN 60664-2-1 (VDE 0110-1 Bbl.1) 2011, Anhang D.}}
|D= Für den Betrieb von IT-Systemen bei 220-240 V ist die 230/400-Reihe aufgrund der Spannung gegen Erde bei Erdschluss in einer Leitung zu verwenden.}}


*'''Gemäß Systemen nach Art der Erdverbindung''': Die maximal zulässige dauernde Betriebsspannung von Überspannungsschutzeinrichtungen muss gleich oder höher den Werten sein, die in der Tabelle in {{FigRef|J24}} aufgeführt sind.  
*'''Gemäß Systemen nach Art der Erdverbindung''': Die maximal zulässige dauernde Betriebsspannung von Überspannungsschutzeinrichtungen muss gleich oder höher den Werten sein, die in der Tabelle in {{FigRef|J24}} aufgeführt sind.  
*'''An der Einspeisung der Anlage''': Wenn nach IEC 60364-4-443 (VDE 0100-&nbsp;443) Überspannungsschutzeinrichtungen erforderlich sind, dann muss der Nennableitstoßstrom I<sub>n</sub> mindestens 5 kA 8/20 für jeden Schutzpfad betragen. Wenn ein Überspannungsableiter einem Erdschlussschutzgerät nachgeschaltet ist, muss ein RCD des Typs S mit einer Bemessungs-Stoßstromfestigkeit von mehr als 3 kA (8/20 µs) verwendet werden.
*'''An der Einspeisung der Anlage''': Wenn nach IEC 60364-4-443 (VDE 0100-&nbsp;443) Überspannungsschutzeinrichtungen erforderlich sind, dann muss der Nennableitstoßstrom I<sub>n</sub> mindestens 5 kA 8/20 für jeden Schutzpfad betragen. Wenn ein Überspannungsableiter einem Erdschlussschutzgerät nachgeschaltet ist, muss ein RCD des Typs S mit einer Bemessungs-Stoßstromfestigkeit von mehr als 3 kA (8/20 µs) verwendet werden.


{{tb-start|id=Tab1295|num=J26|title=Überspannungskategorien I bis IV |cols=5}}
{{tb-start|id=Tab1295|num=J26|title=Überspannungskategorien I bis IV der Geräte|cols=5}}
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| [[File:DB422483.png]]
| [[File:DB422483.png]]
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* Betriebsmittel mit einer Bemessungs-Stoßspannung entsprechend der '''Überspannungskategorie I''' sind nur geeignet für die Verwendung in fest errichteten Anlagen von Gebäuden, wo die Überspannung-Schutzeinrichtungen (ÜSE) außerhalb der Betriebsmittel angeordnet sind, um transiente Überspannungen auf den festgelegten Pegel zu begrenzen. Betriebsmittel mit einer Bemessungs-Stoßspannung entsprechend der Überspannungskategorie I dürfen nicht direkt an ein öffentliches Stromversorgungsnetz angeschlossen sein.
* Geräte der '''Überspannungskategorie I''' sind nur für die Verwendung in der festen Installation von Gebäuden geeignet, in denen außerhalb der Anlage Schutzmaßnahmen angewendet werden - um transiente Überspannungen auf das angegebene Niveau zu begrenzen. Beispiele für solche Geräte sind elektronische Schaltkreise wie Computer, Geräte mit elektronischen Programmen usw.
* Beispiele für solche Betriebsmittel sind Haushaltsgeräte mit eingebauten elektronischen Stromkreisen, die im Hinblick auf Überspannungen sehr empfindlich sind.
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| [[File:DB422484.png]]   
| [[File:DB422484.png]]   
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* Betriebsmittel mit einer Bemessungs-Stoßspannung entsprechend der '''Überspannungskategorie II''' sind für den Anschluss in fest errichteten elektrischen Anlagen geeignet und sehen einen normalen Verfügbarkeitsgrad vor, wie er normalerweise für stromverbrauchende Betriebsmittel verlangt wird.
* Geräte der '''Überspannungskategorie II''' eignen sich für den Anschluss an fest errichtete elektrische Anlagen und bieten ein normales Verfügbarkeitsniveau, wie es normalerweise für stromverbrauchende Geräte erforderlich ist. Beispiele für solche Geräte sind Haushaltsgeräte und ähnliche Verbraucher.
* Beispiele für solche Betriebsmittel sind Haushaltsgeräte, tragbare Werkzeuge und ähnliche Verbrauchsmittel. Computer, Audio- und Videogeräte und andere elektronische Betriebsmittel können bezüglich transienter und/oder vorübergehender Überspannungen von weniger als 2,5 kV zwischen Leitern wegen der eingebauten Schutz- oder Filtereinrichtungen empfindlich sein.
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| [[File:DB422485.png]]  
| [[File:DB422485.png]]  
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* Betriebsmittel mit einer Bemessungs-Stoßspannung entsprechend der '''Überspannungskategorie III''' sind für die Verwendung in fest errichteten Anlagen geeignet, und zwar in Stromflussrichtung nach dem und einschließlich der Hauptverteiler und sehen einen hohen Verfügbarkeitsgrad vor.  
* Geräte der '''Überspannungskategorie III''' sind für die Verwendung in fest errichteten Anlagen geeignet, und zwar in Stromflussrichtung nach dem und einschließlich der Hauptverteiler. Sie bieten einen hohen Grad an Verfügbarkeit. Beispiele für solche Geräte sind Verteilungen, Leistungsschalter, Verdrahtungssysteme (einschließlich Kabel, Sammelschienen, Abzweigdosen, Schalter, Steckdosen) in der Anlage und Geräte für den industriellen Einsatz, sowie einige andere Geräte, z. B. stationäre Motoren mit permanentem Anschluss an die fest errichtete Anlage.
* Beispiele für solche Betriebsmittel sind Verteiler, Leistungsschalter, Kabel- und Leitungsanlagen, einschließlich Kabel und Leitungen, Stromschienen, Verbindungsdosen und -kästen, Schalter, Steckdosen) in der fest errichteten Anlage und Betriebsmittel für industrielle Verwendung sowie einige andere Betriebsmittel, zum Beispiel stationäre Motoren mit einem dauernden Anschluss an die fest errichtete Anlage.
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| [[File:DB422486.png]]   
| [[File:DB422486.png]]   
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* Betriebsmittel mit einer Bemessungs-Stoßspannung entsprechend der '''Überspannungskategorie IV''' sind für die Verwendung am oder in der Nähe des Speisepunktes der elektrischen Anlagen geeignet, zum Beispiel in Energieflussrichtung gesehen vor dem Hauptverteiler. Betriebsmittel der Überspannungskategorie besitzen eine sehr hohe Bemessungs-Stoßspannung, die den erforderlichen hohen Zuverlässigkeitsgrad vorsieht.
* Geräte der '''Überspannungskategorie IV''' sind für die Verwendung am oder in der Nähe des Einspeisepunktes der elektrischen Anlagen geeignet, z. B. vor der Hauptverteilung. Beispiele für solche Geräte sind Stromzähler, primäre Überstromschutzgeräte und Rundsteuergeräte.
* Beispiele für solche Betriebsmittel sind Elektrizitätszähler, Haupt-Überstrom-Schutzeinrichtungen (Hauptsicherungen) und Rundsteuergeräte.
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Der installierte Spannungsschutzpegel U<sub>p</sub> sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Verbraucher abgestimmt sein. Jedes Überspannungsschutzgerät hat einen Spannungsschutzpegel U<sub>p</sub>, der eigenständig ist, d. h. unabhängig von seiner Installation definiert und getestet wird. In der Praxis muss für die Dimensionierung von Up eine Sicherheitsmarge bei der Installation der Überspannungsschutzgeräte eingerechnet werden muss (siehe {{FigRef|J27}}).


Der installierte Schutzpegel U<sub>p</sub> sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Lasten abgestimmt sein.  
Der installierte Schutzpegel U<sub>p</sub> sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Lasten abgestimmt sein.  
Die SPD hat einen Überspannungsschutzpegel U<sub>p</sub>, der unabhängig von der Installationsumgebung und Einbauart geprüft und getestet wurde. Dies bedeutet, dass für die Dimensionierung von U<sub>p</sub> eine Sicherheitsmarge bei der Installation der SPD eingerechnet werden muss (siehe {{FigRef|J27}}).  
Die SPD hat einen Überspannungsschutzpegel U<sub>p</sub>, der unabhängig von der Installationsumgebung und Einbauart geprüft und getestet wurde. Dies bedeutet, dass für die Dimensionierung von U<sub>p</sub> eine Sicherheitsmarge bei der Installation der SPD eingerechnet werden muss (siehe {{FigRef|J27}}).  


{{FigImage|DB422487_DE|svg|J27|Installierte U<sub>p</sub> }}  
{{FigImage|DB422487_DE|svg|J27|"Installierter" Spannungsschutzpegel }}  


In einem 230/400V-Netzwerk wird für den Schutz empfindlicher Verbraucher und Betriebsmittel normalerweise ein Schutzpegel U<sub>p</sub> von 2,5 kV (Überspannungskategorie II) angenommen.
In einem 230/400V-Netzwerk wird für den Schutz empfindlicher Verbraucher und Betriebsmittel normalerweise ein Schutzpegel U<sub>p</sub> von 2,5 kV (Überspannungskategorie II) angenommen.
'''Hinweis''':
Wenn der festgelegte Spannungsschutzpegel nicht durch das einspeiseseitige Überspannungsschutzgerät erreicht
werden kann oder empfindliche Geräte weit entfernt sind (siehe [[Elemente des Schutzsystems]]), muss ein zusätzliches Überspannungsschutzgerät installiert werden, um den erforderlichen Spannungsschutzpegel zu erreichen.


== Polzahl  ==
== Polzahl  ==

Version vom 13. April 2022, 07:28 Uhr

Dauerbetriebsspannung UC

Je nach Systemerdung muss die maximale Dauerbetriebsspannung UC des Überspannungsschutzgeräts größer oder gleich den in der Tabelle Abbildung J24 angegebenen Werten sein.

Abb. J24 – Vorgeschriebener Mindestwert von UC für Überspannungsschutzgeräte in Abhängigkeit von der Systemerdung (basierend auf Tabelle 534.2 der Norm IEC 60364-5-53; VDE 0100-534)
Überspannungsschutzgerät angeschlossen zwischen (sofern zutreffend) Systemkonfiguration des Verteilernetzes
TN-System TT-System IT-System
Außenleiter und Neutralleiter 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math]
Außenleiter und Schutzleiter 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] 1,1 U
Außenleiter und PEN-Leiter 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math] Nicht zutreffend Nicht zutreffend
Neutralleiter und Schutzleiter U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math][a] U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math][a] 1,1 U / [math]\displaystyle{ \sqrt 3 }[/math]
  1. ^ 1 2 Diese Werte beziehen sich auf den ungünstigsten Fehlerfall, weshalb die Toleranz von 10 % nicht berücksichtigt wird. U: Spannung zwischen den Außenleitern des Niederspannungsnetzes

Die häufigsten Werte von UC, die gemäß der Systemerdung ausgewählt werden:

TT, TN: 260 V; 320 V; 340 V; 350 V

IT: 440 V; 460 V

Spannungsschutzpegel Up (bei In)

Die Norm IEC 60364-4-44 (VDE 0100-443) hilft bei der Auswahl des Spannungsschutzpegels Up für den Überspannungsschutz in Abhängigkeit der zu schützenden Verbraucher. Die Abbildung J25 zeigt die Bemessungsstoßspannungsfestigkeit jedes Gerätetyps.

Abb. J25 – Erforderliche Bemessungsstoßspannungsfestigkeit der Geräte Uw (Tabelle 443.2 der IEC 60364-4-44; VDE 0100-443)
Nennspannung der Anlage[a] (V) Spannung zwischen Außenleiter und Neutralleiter, anhängig von den AC oder DC Nennspannungen Erforderliche Bemessungsstoßspannungsfestigkeit der Anlage[b] (kV)
Überspannungs-
kategorie IV

Geräte mit sehr hoher Bemessungsstoßspannung

Überspannungs-
kategorie III

Geräte mit hoher Bemessungsstoßspannung

Überspannungs-
kategorie II

Geräte mit normaler Bemessungsstoßspannung

Überspannungs-
kategorie I

Geräte mit geringer Bemessungsstoßspannung

Beispiel:

Energiezähler, Fernsteuerungssysteme

Beispiel:

Verteilungen, Schalter und Steckdosen

Beispiel:

Die Verteilung für Haushaltsgeräte, Werkzeuge

Beispiel:

empfindliche elektronische Geräte

120/208 150 4 2,5 1,5 0,8
230/400[c][d]
277/480[c]
300 6 4 2,5 1,5
400/690 600 8 6 4 2,5
1000 1000 12 8 6 4
1500 DC 1500 DC 8 6
  1. ^ Gemäß IEC 60038:2009 (VDE 0175-1).
  2. ^ Diese Bemessungsstoßspannung wird zwischen spannungsführenden Leitern und PE angelegt.
  3. ^ 1 2 In Kanada und den USA gilt für Spannungen gegen Erde, die über 300 V liegen, die Bemessungsstoßspannung die der nächsthöheren Spannung in dieser Spalte entspricht.
  4. ^ Für den Betrieb von IT-Systemen bei 220-240 V ist die 230/400-Reihe aufgrund der Spannung gegen Erde bei Erdschluss in einer Leitung zu verwenden.
  • Gemäß Systemen nach Art der Erdverbindung: Die maximal zulässige dauernde Betriebsspannung von Überspannungsschutzeinrichtungen muss gleich oder höher den Werten sein, die in der Tabelle in Abb. J24 aufgeführt sind.
  • An der Einspeisung der Anlage: Wenn nach IEC 60364-4-443 (VDE 0100- 443) Überspannungsschutzeinrichtungen erforderlich sind, dann muss der Nennableitstoßstrom In mindestens 5 kA 8/20 für jeden Schutzpfad betragen. Wenn ein Überspannungsableiter einem Erdschlussschutzgerät nachgeschaltet ist, muss ein RCD des Typs S mit einer Bemessungs-Stoßstromfestigkeit von mehr als 3 kA (8/20 µs) verwendet werden.
Abb. J26 – Überspannungskategorien I bis IV der Geräte
DB422483.png
  • Geräte der Überspannungskategorie I sind nur für die Verwendung in der festen Installation von Gebäuden geeignet, in denen außerhalb der Anlage Schutzmaßnahmen angewendet werden - um transiente Überspannungen auf das angegebene Niveau zu begrenzen. Beispiele für solche Geräte sind elektronische Schaltkreise wie Computer, Geräte mit elektronischen Programmen usw.
DB422484.png
  • Geräte der Überspannungskategorie II eignen sich für den Anschluss an fest errichtete elektrische Anlagen und bieten ein normales Verfügbarkeitsniveau, wie es normalerweise für stromverbrauchende Geräte erforderlich ist. Beispiele für solche Geräte sind Haushaltsgeräte und ähnliche Verbraucher.
DB422485.png
  • Geräte der Überspannungskategorie III sind für die Verwendung in fest errichteten Anlagen geeignet, und zwar in Stromflussrichtung nach dem und einschließlich der Hauptverteiler. Sie bieten einen hohen Grad an Verfügbarkeit. Beispiele für solche Geräte sind Verteilungen, Leistungsschalter, Verdrahtungssysteme (einschließlich Kabel, Sammelschienen, Abzweigdosen, Schalter, Steckdosen) in der Anlage und Geräte für den industriellen Einsatz, sowie einige andere Geräte, z. B. stationäre Motoren mit permanentem Anschluss an die fest errichtete Anlage.
DB422486.png
  • Geräte der Überspannungskategorie IV sind für die Verwendung am oder in der Nähe des Einspeisepunktes der elektrischen Anlagen geeignet, z. B. vor der Hauptverteilung. Beispiele für solche Geräte sind Stromzähler, primäre Überstromschutzgeräte und Rundsteuergeräte.

Der installierte Spannungsschutzpegel Up sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Verbraucher abgestimmt sein. Jedes Überspannungsschutzgerät hat einen Spannungsschutzpegel Up, der eigenständig ist, d. h. unabhängig von seiner Installation definiert und getestet wird. In der Praxis muss für die Dimensionierung von Up eine Sicherheitsmarge bei der Installation der Überspannungsschutzgeräte eingerechnet werden muss (siehe Abb. J27).

Der installierte Schutzpegel Up sollte auf die Stoßspannungsfestigkeit der angeschlossenen Lasten abgestimmt sein. Die SPD hat einen Überspannungsschutzpegel Up, der unabhängig von der Installationsumgebung und Einbauart geprüft und getestet wurde. Dies bedeutet, dass für die Dimensionierung von Up eine Sicherheitsmarge bei der Installation der SPD eingerechnet werden muss (siehe Abb. J27).

Abb. J27 – "Installierter" Spannungsschutzpegel

In einem 230/400V-Netzwerk wird für den Schutz empfindlicher Verbraucher und Betriebsmittel normalerweise ein Schutzpegel Up von 2,5 kV (Überspannungskategorie II) angenommen.

Hinweis:

Wenn der festgelegte Spannungsschutzpegel nicht durch das einspeiseseitige Überspannungsschutzgerät erreicht werden kann oder empfindliche Geräte weit entfernt sind (siehe Elemente des Schutzsystems), muss ein zusätzliches Überspannungsschutzgerät installiert werden, um den erforderlichen Spannungsschutzpegel zu erreichen.

Polzahl

(siehe Abb. J28)

Überspannungsschutzeinrichtungen, die am oder in der Nähe des Einspeisepunktes der Anlage eingebaut sind, müssen mindestens zwischen jedem der folgenden Punkte angeschlossen sein:

a) Wenn am oder in der Nähe des Speisepunktes der Anlage eine direkte Verbindung zwischen dem Neutralleiter und dem PE-Leiter besteht oder wenn kein Neutralleiter vorhanden ist:

Zwischen jedem Außenleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene /-klemme oder dem Hauptschutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist.
Die Impedanz, die in IT-Systemen Neutralleiter und PE-Leiter verbindet, wird nicht als eine Verbindung angesehen.

b) Wenn am oder in der Nähe des Speisepunktes der Anlage keine direkte Verbindung zwischen dem Neutralleiter und dem PE-Leiter besteht:

Entweder
zwischen jedem Außenleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Hauptschutzleiter und zwischen dem Neutralleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Schutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist,
oder
zwischen jedem Außenleiter und dem Neutralleiter und zwischen dem Neutralleiter und entweder der Hauptpotentialausgleichsschiene / -klemme oder dem Schutzleiter, abhängig davon, welche Leitungsführung die kürzere ist.
Wenn ein Außenleiter geerdet ist, dann ist er für die Anwendung dieses Unterabschnittes wie ein Neutralleiter zu betrachten.

Überspannungsschutzeinrichtungen am Speisepunkt der Anlage werden im Allgemeinen in Übereinstimmung mit Tabelle in Abb. J28 errichtet:

  • Abhängig von dem System nach Art der Erdverbindung ist es notwendig, den Überspannungsschutz in herkömmlicher (CM) oder differenzierter (DM) Art herzustellen.
Abb. J28 – Anschluss von Überspannungsschutzeinrichtungen gemäß ICE 60364-5-53 (VDE 0100-534)
Überspannungsschutzeinrichtungen, angeschlossen zwischen: TT TN-C TN-S IT
Jedem Außenleiter und Neutralleiter (DM) Empfohlen[a] - Empfohlen Nicht sinnvoll
Jedem Außenleiter und PE-Leiter (CM) Ja Ja Ja Ja
Neutralleiter und PE-Leiter (CM) Ja - Ja Ja[b]
Jedem Außenleiter und PEN-Leiter Ja Ja Ja Ja
  1. ^ Der Schutz zwischen Außenleiter und Neutralleiter kann entweder in der SPD integriert oder über eine automatische Zuschaltung in unmittelbarer Nähe der zu schützenden Betriebsmittel realisiert werden.
  2. ^ Wenn der Neutralleiter mitgeführt wird.

Anmerkungen:

  • Herkömmlicher Schutz bei Überspannungen (CM)
Die herkömmliche Art einen Mindestschutz herzustellen, wird durch den Einsatz einer Überspannungsschutzeinrichtung zwischen Außenleiter und PE- (PEN) Leiter erreicht, unabhängig von dem eingesetzten System nach Art der Erdverbindung.
  • Differenzierter Schutz bei Überspannungen (DM)
Im TT und TN-S System führt die Erdung des Neutralleiters durch die Erdimpedanz zu einer Asymmetrie und einer differenzierten Betrachtung der Überspannungen, auch wenn die durch einen Blitzeinschlag induzierte Blitzstoßspannung eine herkömmliche Methode ist.

2-polige, 3-polige und 4-polige SPDs

(siehe Abb. J29)

Abb. J29 – 2P, 3P, 4P SPDs
  • Diese sind speziell geeignet für das TT- und TN-S-System.
  • Sie stellen einen herkömmlichen Schutz gegen Überspannungen sicher.

1-polige+N, 3-polige+N SPDs

(siehe Abb. J30)

Abb. J30 – 1P + N, 3P + N SPDs
  • Diese sind speziell geeignet für das TT- und TN-S-System
  • Sie stellen sowohl einen herkömmlichen als auch differenzierten Schutz gegen Überspannungen sicher.
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