Kapitel F

Schutz gegen elektrischen Schlag und elektrische Brände


Schutz vor Brand durch Erdschluss: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Highlightbox |RCDs sind sehr wirksame Geräte zum Schutz vor Brandgefahr {{fn|1}} aufgrund von Isolationsfehlern, da sie Leckströme (z. B. 300 mA) erkennen können, die für die anderen Schutzmaßnahmen zu niedrig sind, aber ausreichen, um einen Brand zu verursachen.}}


Die große Mehrheit der elektrischen Kurzschlüsse in Niederspannungsinstallationen sind Isolationsfehler zwischen Leitung und Erde.


Die im vorherigen Abschnitt dieses Kapitels vorgestellten Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag gewährleisten eine automatische Trennung der Versorgung im Falle eines Fehlers zwischen einem Außenleiter und einem zugänglichen leitfähigen Teil, der zu gefährlichen Berührungsspannungen führen könnte.


Es kann jedoch auch zu einem Fehler zwischen einem Außenleiter und Erde mit einer niedrigeren Amplitude als dem Schwellenwert des Kabelüberstromschutzes (und ohne Risiko eines „indirekten Kontakts“) kommen (siehe {{FigureRef|F78}}).


{{FigImage|DB431027_DE|svg|F78|Überstromschutz Kennlinie und Bereich des Erdfehlerstromes}}


== Schutz mit RCDs ==


Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz gewährleisten, aufgrund der Erkennung von Isolationsfehlern, einen sehr effektiven Schutz in feuergefährdeten Betriebsstätten. Der hier auftretende Fehlerstrom ist für eine Erfassung durch andere Schutzgeräte zu niedrig (Überstrom, Auslösezeit).


{{Highlightbox |RCDs sind sehr wirksame Geräte zum Schutz vor Brandgefahr {{fn|1}} aufgrund von Isolationsfehlern, da sie Leckströme (z.B. 300 mA) erkennen können, die für die anderen Schutzmaßnahmen zu niedrig sind, aber ausreichen, um einen Brand zu verursachen.}}
In TN-S, TT- und IT-Systemen können Fehlerströme auftreten. Schaltgeräte mit Fehlerstromschutzeinrichtung mit einer Empfindlichkeit von 300 mA gewährleisten einen Schutz aufgrund dieser Fehlerströme in feuergefährdeten Betriebsstätten.
Untersuchungen haben ergeben, dass die durch Feuer entstehenden Kosten pro Schadensereignis in Industrie- und Dienstleistungsgebäuden sehr hoch sein können.  


Die große Mehrheit der elektrischen Kurzschlüsse in Niederspannungsinstallationen sind Isolationsfehler zwischen Leitung und Erde.
Analysen haben gezeigt, dass das Brandrisiko, hervorgerufen durch die Überhitzung elektrischer Betriebsmittel, eng mit der durch eine fehlerhafte Koordination zwischen den maximalen Bemessungsströmen der Leitungen (oder isolierter Leiter) und den Einstellungen der Überstromschutzeinrichtungen zusammenhängt.  


Die im vorherigen Abschnitt dieses Kapitels vorgestellten Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag gewährleisten eine automatische Trennung der Versorgung im Falle eines Fehlers zwischen einem Außenleiter und einem zugänglichen leitfähigen Teil, der zu gefährlichen Berührungsspannungen führen könnte.
Ebenso kann es durch Veränderungen des Anlagenaufbaus (Hinzufügen von Kabeln/ Leitungen auf ein bereits genutztes Kabelträgersystem) zu einer Überhitzung kommen.
 
Es kann jedoch auch zu einem Fehler zwischen einem Außenleiter und Erde mit einer niedrigeren Amplitude als dem Schwellenwert des Kabelüberstromschutzes (und ohne Risiko eines „indirekten Kontakts“) kommen (siehe {{FigureRef|F73}}).
 
{{FigImage|DB431027_EN|svg|F73|Überstromschutz Kennlinie und Bereich des Erdfehlerstromes}}
 
== Schutz durch RCDs ==


An insulation failure between line conductor and earth in dusty and humid environment for instance can lead to an arc fault of low intensity according to line conductor withstand, but high enough to start a fire. Some tests have shown that even a fault current as low as 300 mA can induce a real risk of fire (see {{FigureRef|F74}})
Durch diese Überhitzung kann ein Isolationsfehler in den elektrischen Betriebsmitteln entstehen, der sich zu einem elektrischen Lichtbogen ausbilden kann. Diese elektrischen Lichtbögen entwickeln sich, wenn die Fehlerschleifenimpedanz größer als  0,6 Ω ist und treten nur bei einem Isolationsfehler auf. Tests haben ergeben, dass sich das Brandrisiko bei einem Fehlerstrom von mehr als 300 mA stark erhöht (siehe {{FigRef|F79}}).


{{FigImage|DB422237_EN|svg|F74|Origin of fires in building|Some tests have shown that a very low leakage current (a few mA) can evolve and, from 300 mA induce a fire in humid and dusty environment.}}
{{FigImage|DB422237_DE|svg|F79|Entstehung von Gebäudebränden}}


This type of fault current is too low to be detected by the overcurrent protection.
Diese Art von Fehlerstrom ist zu niedrig, um vom Überstromschutz erkannt zu werden.


For TT, IT and TN-S systems the use of 300 mA sensitivity RCDs provides a good protection against fire risk due to this type of fault. (see {{FigureRef|F75}})
Für TT-, IT- und TN-S-Systeme bietet die Verwendung von RCDs mit einer Empfindlichkeit von 300 mA einen guten Schutz gegen Brandgefahr aufgrund dieser Art von Fehlern. (siehe {{FigureRef|F80}})


{{FigImage|DB431028_EN|svg|F75|Example of tripping curve of earth leakage  protection }}
{{FigImage|DB431028_DE|svg|F80|Beispiel einer Auslösekennlinie des Fehlerstromschutzes}}


The IEC 60364-4-42:2010 (clause 422.3.9) makes it mandatory to install RCDs of sensitivity ≤ 300 mA in high fire-risk locations (locations with risks of fire due to the nature of processed or stored materials - BE2 condition described in Table 51A of IEC 60364-5-51:2005). TN-C arrangement is also excluded and TN-S must be adopted.
Die IEC 60364-4-42:2010 (Klausel 422.3.9) schreibt vor, RCDs mit einer Empfindlichkeit von ≤ 300 mA an Orten mit hohem Brandrisiko zu installieren (Orte mit Brandgefahr aufgrund der Art der verarbeiteten oder gelagerten Materialien – Bedingung BE2). beschrieben in Tabelle 51A von IEC 60364-5-51:2005). Im TN-C-System ist die Anwendung ausgeschlossen und im TN-S System muss sie angewendet werden.


In locations where RCDs are not mandatory as per the IEC, it is still strongly recommended that you consider the use of RCDs, bearing in mind the potential consequences of fire.
An Orten, an denen RCDs gemäß IEC nicht vorgeschrieben sind, wird dennoch dringend empfohlen, die Verwendung von RCDs in Betracht zu ziehen, wobei die möglichen Folgen eines Feuers zu berücksichtigen sind.


See [[Residual Current Devices (RCDs) ]] for the selection of RCDs.
Siehe [[Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)]] für die Auswahl von RCDs.


Another solution is to use ground fault protection (see below) but the range of fault current detected will be reduced.
Eine andere Lösung ist die Verwendung des Erdschlussschutzes (siehe unten), aber der Bereich des erkannten Fehlerstroms wird reduziert.


== Protection with “Ground fault protection” ==
== Schutz mit "Erdschlussschutz" ==


In TN-C system, RCD protection cannot be used, as the measurement of earth fault current by a sensor around line conductors and PEN will lead to permanent wrong measurement and unwanted trip. But a protection less sensitive than RCD but more sensitive than conductors’ overcurrent protection can be proposed. In North America this protection is commonly used and known as “Ground Fault Protection”.
In TN-C-Systemen kann der RCD-Schutz nicht verwendet werden, da die Messung des Erdschlussstroms durch einen Sensor um Außenleiter und PEN herum zu einer dauerhaften falschen Messung und einer unerwünschten Auslösung führt. Es kann jedoch ein Schutz vorgeschlagen werden, der weniger empfindlich als ein RCD, aber empfindlicher als der Überstromschutz von Leitern ist. In Nordamerika wird dieser Schutz allgemein verwendet und ist als „Erdschlussschutz“ bekannt.


=== Different types of ground fault protections (GFP) ===
=== Verschiedene Arten von Erdschlussschutz (GFP) ===
(see {{FigureRef|F78}})
(siehe {{FigureRef|F83}})


Three types of GFP may be used, depending on the measuring device installed:
Je nach installiertem Messgerät können drei Arten von GFP verwendet werden:


==== “Residual Sensing” RS ====
==== “Residual Sensing” RS ====
The “insulation fault” current is calculated using the vectorial sum of currents of current transformers secondaries. The current transformer on the neutral conductor is often outside the circuit breaker.
Der „Isolationsfehler“-Strom wird aus der vektoriellen Summe der Ströme der Sekundärwicklungen der Stromwandler berechnet. Der Stromwandler am Neutralleiter befindet sich oft außerhalb des Leistungsschalters.
{{FigImage|DB431029_EN|svg|F76|Exemple of tripping curve of RS type ground fault protection}}
{{FigImage|DB431029_DE|svg|F81|Beispiel einer Auslösekennlinie des Erdschlussschutzes vom Typ RS}}
{{FigImage|PB119909|jpg|F77|Exemple of Compact NSX630 with integrated Residual Sensing ground fault protection Micrologic 6.3E}}
{{FigImage|PB119909|jpg|F82|Beispiel für ComPacT NSX630 mit integriertem Differenz+ Erdschlussschutz Micrologic 6.3E}}


==== “Source Ground Return” SGR ====
==== “Source Ground Return” SGR ====
The “insulation fault current“ is measured in the neutral – earth link of the LV transformer. The current transformer is outside the circuit breaker.
Der „Isolationsfehlerstrom“ wird in der Neutral-Erde-Verbindung des NS-Transformators gemessen. Der Stromwandler befindet sich außerhalb des Leistungsschalters.


==== “Zero Sequence“ ZS (Equivalent to IEC RCD in principle) ====
==== “Zero Sequence“ ZS (entspricht im Prinzip IEC RCD) ====
The “insulation fault“ is directly measured at the secondary of the current transformer using the sum of currents in live conductors. This type of GFPis only used with low fault current values.
Der „Isolationsfehler“ wird direkt an der Sekundärseite des Stromwandlers über die Summe der Ströme in spannungsführenden Leitern gemessen. Diese Art von GFP wird nur bei niedrigen Fehlerstromwerten verwendet.


Ground fault protection can be included in the circuit breaker (see {{FigureRef|F77}}) or performed by a standalone relay. In all cases the device operated by the GFP shall have the breaking capacity of the maximum fault current at the point of installation, alone or in coordination with another overcurrent protective device.
Der Erdschlussschutz kann in den Leistungsschalter integriert werden (siehe {{FigureRef|F82}}) oder durch ein eigenständiges Relais ausgeführt werden. In jedem Fall muss das vom GFP betriebene Gerät das Ausschaltvermögen des maximalen Fehlerstroms am Einbauort haben, allein oder in Kombination mit einer anderen Überstrom-Schutzeinrichtung.


{{Gallery|F78|Different types of ground fault prodections||
{{Gallery|F83|Verschiedene Arten von Erdschlussschutz||
|DB422238a.svg||RS system
|DB422238a.svg||RS system
|DB422238b.svg||SGR system
|DB422238b.svg||SGR system
|DB422238c.svg||ZS system}}
|DB422238c.svg||ZS system}}


== Earth fault monitoring ==
== Schutz mit "Erdschlussüberwachung" ==
Increasing the sensitivity of protection system will reduce the risk of fire but can also increase the risk of unexpected tripping on disturbance that are not real fault. (See [[Sensitivity of RCDs to disturbances]]). Where balance between sensitivity and continuity of service is challenging, the monitoring of earth fault with no automatic disconnection brings also benefits.
Die Erhöhung der Empfindlichkeit des Schutzsystems verringert die Brandgefahr, kann aber auch das Risiko einer unerwarteten Auslösung bei Störungen erhöhen, die kein echter Fehler sind. (Siehe [[Empfehlungen für die Auswahl von RCDs]]). Wo das Gleichgewicht zwischen Empfindlichkeit und Betriebskontinuität schwierig ist, bringt die Überwachung des Erdschlusses ohne automatische Trennung ebenfalls Vorteile.


Earth current monitoring and alarming allow:  
Erdstromüberwachung und Alarmierung ermöglichen:  
* Early detection of deterioration of insulation
* Früherkennung von Isolationsschäden
* Abnormal leakage currents
* Abnormale Leckströme
* Detection of neutral to earth unwanted contact in other place than the dedicated earthing link
* Erkennung eines unerwünschten Kontakts zwischen Neutralleiter und Erde an einer anderen Stelle als der dedizierten Erdungsverbindung


{{FigImage|PB119910|jpg|F79|Exemple of 250 A MCCB with earth leakage measurement and alarming (Compact NSX Micrologic 7.3 E AL)}}
{{FigImage|PB119910|jpg|F84|Beispiel eines 250-A-MCCB mit Fehlerstrommessung und Alarmierung (ComPacT NSX Micrologic 7.2 E AL)}}


{{FigImage|PB119911|jpg|F80|Exemple of external earth leakage monitoring relay}}
{{FigImage|PB119911|jpg|F85|Beispiel eines externen Differenzstrom-überwachungsrelais}}


{{footnotes}}
{{footnotes}}
<references>
<references>
{{fn-detail|1|2=For more information about electrical fire origins, and the latest solutions to mitigate the risks, [https://go.schneider-electric.com/WW_201907_Electrical-Fire-Prevention-Guide-Content_EA-LP-EN.html?source=Content&sDetail=Electrical-Fire-Prevention-Guide_WW download the Electrical Fire Prevention Guide (PDF)]}}
{{fn-detail|1|2=Für weitere Informationen über die Entstehung von Elektrobränden und die neuesten Lösungen zur Minderung der Risiken, [https://go.schneider-electric.com/WW_201907_Electrical-Fire-Prevention-Guide-Content_EA-LP-EN.html?source=Content&sDetail=Electrical-Fire-Prevention-Guide_WW download the Electrical Fire Prevention Guide (PDF)]}}
</references>
</references>


[[fr:Protection contre les chocs et incendies électriques]]
[[en:Protection against fire due to earth faults]]
[[de:Schutz gegen elektrischen Schlag]]
 
 
 
 
 
 
 
=== Schutz mit RCDs ===
 
Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz gewährleisten, aufgrund der Erkennung von Isolationsfehlern, einen sehr effektiven Schutz in feuergefährdeten Betriebsstätten. Der hier auftretende Fehlerstrom ist für eine Erfassung durch andere Schutzgeräte zu niedrig (Überstrom, Auslösezeit).
 
In TN-S, TT- und IT-Systemen können Fehlerströme auftreten. Schaltgeräte mit Fehlerstromschutzeinrichtung mit einer Empfindlichkeit von 300 mA gewährleisten einen Schutz aufgrund dieser Fehlerströme in feuergefährdeten Betriebsstätten.
Untersuchungen haben ergeben, dass die durch Feuer entstehenden Kosten pro Schadensereignis in Industrie- und Dienstleistungsgebäuden sehr hoch sein können.
 
Analysen haben gezeigt, dass das Brandrisiko, hervorgerufen durch die Überhitzung elektrischer Betriebsmittel, eng mit der durch eine fehlerhafte Koordination zwischen den maximalen Bemessungsströmen der Leitungen (oder isolierter Leiter) und den Einstellungen der Überstromschutzeinrichtungen zusammenhängt.
 
Ebenso kann es durch Veränderungen des Anlagenaufbaus (Hinzufügen von Kabeln/ Leitungen auf ein bereits genutztes Kabelträgersystem) zu einer Überhitzung kommen.
 
Durch diese Überhitzung kann ein Isolationsfehler in den elektrischen Betriebsmitteln entstehen, der sich zu einem elektrischen Lichtbogen ausbilden kann. Diese elektrischen Lichtbögen entwickeln sich, wenn die Fehlerschleifenimpedanz größer als  0,6 Ω ist und treten nur bei einem Isolationsfehler auf. Tests haben ergeben, dass sich das Brandrisiko bei einem Fehlerstrom von mehr als 300 mA stark erhöht (siehe {{FigRef|F26}}).
 
{{FigImage|DB422237_DE|svg|F26|Brandursachen in Gebäuden|Tests haben ergeben, dass ein sehr niedriger Fehlerstrom (einige mA), ab einer Größe von 300 mA in feuchter und staubiger Umgebung, einen Brand verursachen kann.}}
 
[[en:Measures_of_protection_against_fire_risk_with_RCDs]]

Aktuelle Version vom 24. Februar 2022, 14:43 Uhr

RCDs sind sehr wirksame Geräte zum Schutz vor Brandgefahr [1] aufgrund von Isolationsfehlern, da sie Leckströme (z. B. 300 mA) erkennen können, die für die anderen Schutzmaßnahmen zu niedrig sind, aber ausreichen, um einen Brand zu verursachen.

Die große Mehrheit der elektrischen Kurzschlüsse in Niederspannungsinstallationen sind Isolationsfehler zwischen Leitung und Erde.

Die im vorherigen Abschnitt dieses Kapitels vorgestellten Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag gewährleisten eine automatische Trennung der Versorgung im Falle eines Fehlers zwischen einem Außenleiter und einem zugänglichen leitfähigen Teil, der zu gefährlichen Berührungsspannungen führen könnte.

Es kann jedoch auch zu einem Fehler zwischen einem Außenleiter und Erde mit einer niedrigeren Amplitude als dem Schwellenwert des Kabelüberstromschutzes (und ohne Risiko eines „indirekten Kontakts“) kommen (siehe Abbildung F78).

Abb. F78 – Überstromschutz Kennlinie und Bereich des Erdfehlerstromes

Schutz mit RCDs

Schaltgeräte mit Fehlerstromschutz gewährleisten, aufgrund der Erkennung von Isolationsfehlern, einen sehr effektiven Schutz in feuergefährdeten Betriebsstätten. Der hier auftretende Fehlerstrom ist für eine Erfassung durch andere Schutzgeräte zu niedrig (Überstrom, Auslösezeit).

In TN-S, TT- und IT-Systemen können Fehlerströme auftreten. Schaltgeräte mit Fehlerstromschutzeinrichtung mit einer Empfindlichkeit von 300 mA gewährleisten einen Schutz aufgrund dieser Fehlerströme in feuergefährdeten Betriebsstätten. Untersuchungen haben ergeben, dass die durch Feuer entstehenden Kosten pro Schadensereignis in Industrie- und Dienstleistungsgebäuden sehr hoch sein können.

Analysen haben gezeigt, dass das Brandrisiko, hervorgerufen durch die Überhitzung elektrischer Betriebsmittel, eng mit der durch eine fehlerhafte Koordination zwischen den maximalen Bemessungsströmen der Leitungen (oder isolierter Leiter) und den Einstellungen der Überstromschutzeinrichtungen zusammenhängt.

Ebenso kann es durch Veränderungen des Anlagenaufbaus (Hinzufügen von Kabeln/ Leitungen auf ein bereits genutztes Kabelträgersystem) zu einer Überhitzung kommen.

Durch diese Überhitzung kann ein Isolationsfehler in den elektrischen Betriebsmitteln entstehen, der sich zu einem elektrischen Lichtbogen ausbilden kann. Diese elektrischen Lichtbögen entwickeln sich, wenn die Fehlerschleifenimpedanz größer als 0,6 Ω ist und treten nur bei einem Isolationsfehler auf. Tests haben ergeben, dass sich das Brandrisiko bei einem Fehlerstrom von mehr als 300 mA stark erhöht (siehe Abb. F79).

Abb. F79 – Entstehung von Gebäudebränden

Diese Art von Fehlerstrom ist zu niedrig, um vom Überstromschutz erkannt zu werden.

Für TT-, IT- und TN-S-Systeme bietet die Verwendung von RCDs mit einer Empfindlichkeit von 300 mA einen guten Schutz gegen Brandgefahr aufgrund dieser Art von Fehlern. (siehe Abbildung F80)

Abb. F80 – Beispiel einer Auslösekennlinie des Fehlerstromschutzes

Die IEC 60364-4-42:2010 (Klausel 422.3.9) schreibt vor, RCDs mit einer Empfindlichkeit von ≤ 300 mA an Orten mit hohem Brandrisiko zu installieren (Orte mit Brandgefahr aufgrund der Art der verarbeiteten oder gelagerten Materialien – Bedingung BE2). beschrieben in Tabelle 51A von IEC 60364-5-51:2005). Im TN-C-System ist die Anwendung ausgeschlossen und im TN-S System muss sie angewendet werden.

An Orten, an denen RCDs gemäß IEC nicht vorgeschrieben sind, wird dennoch dringend empfohlen, die Verwendung von RCDs in Betracht zu ziehen, wobei die möglichen Folgen eines Feuers zu berücksichtigen sind.

Siehe Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) für die Auswahl von RCDs.

Eine andere Lösung ist die Verwendung des Erdschlussschutzes (siehe unten), aber der Bereich des erkannten Fehlerstroms wird reduziert.

Schutz mit "Erdschlussschutz"

In TN-C-Systemen kann der RCD-Schutz nicht verwendet werden, da die Messung des Erdschlussstroms durch einen Sensor um Außenleiter und PEN herum zu einer dauerhaften falschen Messung und einer unerwünschten Auslösung führt. Es kann jedoch ein Schutz vorgeschlagen werden, der weniger empfindlich als ein RCD, aber empfindlicher als der Überstromschutz von Leitern ist. In Nordamerika wird dieser Schutz allgemein verwendet und ist als „Erdschlussschutz“ bekannt.

Verschiedene Arten von Erdschlussschutz (GFP)

(siehe Abbildung F83)

Je nach installiertem Messgerät können drei Arten von GFP verwendet werden:

“Residual Sensing” RS

Der „Isolationsfehler“-Strom wird aus der vektoriellen Summe der Ströme der Sekundärwicklungen der Stromwandler berechnet. Der Stromwandler am Neutralleiter befindet sich oft außerhalb des Leistungsschalters.

Abb. F81 – Beispiel einer Auslösekennlinie des Erdschlussschutzes vom Typ RS
Abb. F82 – Beispiel für ComPacT NSX630 mit integriertem Differenz+ Erdschlussschutz Micrologic 6.3E

“Source Ground Return” SGR

Der „Isolationsfehlerstrom“ wird in der Neutral-Erde-Verbindung des NS-Transformators gemessen. Der Stromwandler befindet sich außerhalb des Leistungsschalters.

“Zero Sequence“ ZS (entspricht im Prinzip IEC RCD)

Der „Isolationsfehler“ wird direkt an der Sekundärseite des Stromwandlers über die Summe der Ströme in spannungsführenden Leitern gemessen. Diese Art von GFP wird nur bei niedrigen Fehlerstromwerten verwendet.

Der Erdschlussschutz kann in den Leistungsschalter integriert werden (siehe Abbildung F82) oder durch ein eigenständiges Relais ausgeführt werden. In jedem Fall muss das vom GFP betriebene Gerät das Ausschaltvermögen des maximalen Fehlerstroms am Einbauort haben, allein oder in Kombination mit einer anderen Überstrom-Schutzeinrichtung.

Schutz mit "Erdschlussüberwachung"

Die Erhöhung der Empfindlichkeit des Schutzsystems verringert die Brandgefahr, kann aber auch das Risiko einer unerwarteten Auslösung bei Störungen erhöhen, die kein echter Fehler sind. (Siehe Empfehlungen für die Auswahl von RCDs). Wo das Gleichgewicht zwischen Empfindlichkeit und Betriebskontinuität schwierig ist, bringt die Überwachung des Erdschlusses ohne automatische Trennung ebenfalls Vorteile.

Erdstromüberwachung und Alarmierung ermöglichen:

  • Früherkennung von Isolationsschäden
  • Abnormale Leckströme
  • Erkennung eines unerwünschten Kontakts zwischen Neutralleiter und Erde an einer anderen Stelle als der dedizierten Erdungsverbindung
Abb. F84 – Beispiel eines 250-A-MCCB mit Fehlerstrommessung und Alarmierung (ComPacT NSX Micrologic 7.2 E AL)
Abb. F85 – Beispiel eines externen Differenzstrom-überwachungsrelais

Anmerkung

  1. ^ Für weitere Informationen über die Entstehung von Elektrobränden und die neuesten Lösungen zur Minderung der Risiken, download the Electrical Fire Prevention Guide (PDF)
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