Auswirkungen auf elektrische Anlagen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{FigureRef|J6}} fasst die Hauptmerkmale von Stoßüberspannungen zusammen.


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Blitzschlag schädigt insbesondere elektrische und elektronische Systeme: Transformatoren, Stromzähler und Elektrogeräte in Wohngebäuden und Industrieanlagen.
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Die Kosten für die Reparatur der durch Blitzschlag verursachten Schäden sind sehr hoch. Es ist jedoch sehr schwierig, die Folgen folgender Ereignisse einzuschätzen:
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* Störungen, die Computer und Telekommunikationsnetze betreffen;
! Art des Spannungs-<br>stoßes
* Fehler, die beim Ausführen von programmierbaren Steuerungsprogrammen (SPS-Zyklen) und Regelungssystemen erzeugt werden.
! Spannungsstoß-<br>koeffizient
Darüber hinaus können die Betriebskosten bei Weitem höher sein als der Wert der zerstörten Geräte.
! Dauer
! Vorderseitige Steigung<br>oder Frequenz
|-
| Betriebsfrequenz<br>(Isolationsfehler)
| ≤&nbsp;1,7
| Lang<br>30 bis 1000 ms
| Betriebsfrequenz<br>(50-60-400 Hz)
|-
| Betrieb
| 2 bis 4
| Kurz<br>1 bis 100 ms
| Durchschnittlich<br>1 bis 200 kHz
|-
| Gewitter
| &gt; 4
| Sehr kurz<br>1 bis 100 μs
| Sehr hoch<br>1 bis 1000 kV/μs
|}


== Auswirkungen von Blitzeinschlägen ==
== Auswirkungen von Blitzschlag ==


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Drei Punkte sind zu berücksichtigen:
Blitzschlag ist ein hochfrequentes elektrisches Phänomen, das Überspannungen an allen leitenden Elementen, insbesondere an elektrischen Kabeln und Geräten, verursacht.}}
* Ein direkter oder indirekter Blitzschlag kann bei elektrischen Anlagen, die einige Kilometer vom Ort des Blitzeinschlags entfernt sind, zu Zerstörungen führen.
* Schaltüberspannungen verursachen ebenfalls erhebliche Schäden.
* Die Tatsache, dass ein Anlagenstandort unterirdisch ist, schützt diesen nicht, obwohl zumindest die Gefahr eines direkten Blitzeinschlages begrenzt wird.}}


Ein Blitzstrom ist ein hochfrequenter elektrischer Strom. Ungeachtet dessen hat er die gleichen Auswirkungen wie jeder andere niederfrequente Strom in einem Leiter und verursacht erhebliche Auswirkungen durch Influenz und Spannungsstöße:
Blitzeinschläge können die elektrischen (und/oder elektronischen) Systeme eines Gebäudes auf zwei Arten beeinflussen:
* Thermische Auswirkungen: Schlägt ein Blitz in elektrisch gut leitendes Material, z.B. aus Eisen, Aluminium oder Kupfer, sind oft nur geringfügige Einschlagspuren zu erkennen. Anders ist es bei elektrisch schlecht leitenden Materialien, durch die der Blitzstrom unter starker Wärmefreisetzung fließt: Glas, Sand und dünne Drähte schmelzen bzw. verdampfen, und es kann aufgrund des Stromflusses zu Bränden kommen.
* durch direkte Auswirkungen des Blitzschlags auf das Gebäude (siehe {{FigRef|J5a}});
* Elektrodynamische Auswirkungen: Fließen die Blitzströme in parallelen Leitern (z.B. in mehrdrähtigen Ableitern, für die aus diesen Gründen Massivleiter gefordert werden), erzeugen sie Anziehungs- oder Abstoßungskräfte zwischen den Drähten, wodurch Drahtbrüche oder mechanische Deformierungen entstehen.
* durch indirekte Auswirkungen des Blitzschlags auf das Gebäude:
* Druckauswirkungen: Blitze können zu Luftausdehnungen und dadurch zu einem Überdruck führen, welcher sich auch noch in einigen 10 Metern entsprechend bemerkbar machen kann. Durch den explosionsartigen Druck zerbrechen Fenster oder Trennwände, und Tiere oder Menschen können mehrere Meter durch die Luft geschleudert werden. Diese Druckwelle macht sich gleichzeitig auch durch eine Schallwelle (Donner) bemerkbar.
*Ein Blitz kann auf eine Freileitung einschlagen, die ein Gebäude versorgt (siehe {{FigRef|J5b}}). Überstrom und Überspannung können sich über mehrere Kilometer vom Aufschlagpunkt aus ausbreiten.
* Leitungsgebundene Stoßüberspannungen nach einem Blitzeinschlag in Freileitungen (Strom oder Telefon).
* Ein Blitz kann in der Nähe einer Stromleitung einschlagen (siehe {{FigRef|J5c}}). Durch die elektromagnetische Strahlung des Blitzstroms, kann ein hoher Strom und eine Überspannung im Strom-Versorgungsnetz erzeugt werden.
* Stoßüberspannungen induzieren durch die elektromagnetischen Auswirkungen des Blitzkanals, der über mehrere Kilometer als Antenne wirkt, hohe Ströme. Es wächst dem sich bildenden Blitzkanal bei ausreichender Annäherung zum Erdboden aufgrund der Influenz eine negative Fangladung entgegen. Nachdem sich die beiden Blitzkanalteile getroffen haben, ist eine leitende Verbindung erstellt und es kommt zum Stromfluss, der den eigentlichen Blitzschlag bewirkt.
In den beiden letztgenannten Fällen werden die gefährlichen Ströme und Spannungen vom Strom-Versorgungsnetz übertragen.
* Die Anhebung des Erdpotentials durch das Fließen des Blitzstroms in der Erde, was Geräteausfälle durch Erhöhung der Stufenspannung als indirekte Folgen eines Blitzschlages erklärt.
* Ein Blitzschlag kann in die Nähe eines Gebäudes fallen (siehe {{FigRef|J5d}}). Das Erdungspotenzial um den Aufschlagpunkt steigt gefährlich.


{{FigImage|DB422463_DE|svg|J6a|Verschiedene Arten von Blitzeinwirkungen}}  
{{FigImage|DB422463_DE|svg|J5|Verschiedene Blitzschlagarten}}  


In allen Fällen, können die Auswirkungen auf die elektrische Installation innerhalb eines Gebäudes gravierend sein und erhebliche Schäden an den Geräten hervorrufen.
In allen Fällen können die Folgen für elektrische Anlagen und Lasten dramatisch sein.


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! Blitzeinschlag in Gebäude ohne Blitzableiter
! Blitzeinschlag in Gebäude ohne Blitzableiter
! Blitzeinschlag in Nähe einer Freileitung
! Blitzeinschlag in der Nähe einer Freileitung
! Blitzeinschlag in Nähe eines Gebäudes
! Blitzeinschlag in der Nähe eines Gebäudes
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| Der Blitzstrom fließt mit zerstörender Wirkung durch die leitenden Strukturen des Gebäudes:
| Der Blitzstrom fließt mit zerstörender Wirkung durch die leitfähigen Strukturen des Gebäudes:
* Thermische Auswirkungen: Starke Überhitzung von Werkstoffen und dadurch Brandgefahr,
* Thermische Auswirkungen: Sehr starke Überhitzung von Materialien, welche einen Brandgefahr verursachen können
* Mechanische Auswirkungen: Zerstörungen am Gebäude,
* Mechanische Auswirkungen: Strukturelle Verformung (Zerstörungen am Gebäude)
* Blitzüberschlag: sehr gefährliche Erscheinung in der Nähe brennbarer oder explosiver Stoffe
* Thermischer Überschlag: Extrem gefährliche Erscheinung bei Vorhandensein brennbarer oder explosiver Stoffe (Kohlenwasserstoffe, Staub usw.)
| Der Blitzstrom erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Einstrahlung auf das elektrische Installationssystem.
|Der Blitzschlag erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Induktion in der Energieverteilung.
Diese Überspannungen fließen entlang der Einspeiseleitung und beeinflussen die angeschlossenen elektrischen Verbraucher innerhalb des Gebäudes.
Diese Überspannungen werden entlang der Leitung auf die angeschlossenen elektrischen Verbraucher innerhalb des Gebäudes übertragen.
| Der Blitzstrom erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Einstrahlung auf das elektrische Installationssystem.
| Der Blitzschlag erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Induktion in der Energieverteilung.
Zusätzlich steigt der Blitzstrom zwischen Potential und dem elektrischen Installationssystem an und ruft so Ausfälle von Betriebsmitteln hervor.
Darüber hinaus steigt der Blitzstrom von der Erde zurück zur Energieverteilung an, was zu einem Geräteausfall führen kann.
|-
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| '''Zerstörungen am Gebäude und der elektrischen Installation innerhalb des Gebäudes'''  
| '''Das Gebäude und die angeschlossenen elektrischen Verbraucher im Gebäude werden im Allgemeinen zerstört.'''  
| colspan="2" | '''Die an das elektrische Netz angeschlossenen Verbraucher als auch das elektrische Netz können zerstört werden'''
| colspan="2" | '''Die an das Netz angeschlossenen elektrischen Verbraucher, als auch das Netz selbst, können zerstört werden.'''
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=== Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz ===
=== Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz ===
(siehe {{FigRef|J6c}})
(siehe {{FigRef|J6b}})


Diese Überspannungen haben die gleiche Frequenz wie das Netz (50, 60 oder 400 Hz) und können verursacht werden durch:
Diese Überspannungen haben die gleiche Frequenz wie das Netz (50, 60 oder 400 Hz) und können verursacht werden durch:
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* Lichtbogenbildung bei einer Höchst- oder Hochspannungs-Schutzfunkenstrecke, die einen Anstieg des Erdpotentials während der Betätigung der Schutzeinrichtungen verursacht.  
* Lichtbogenbildung bei einer Höchst- oder Hochspannungs-Schutzfunkenstrecke, die einen Anstieg des Erdpotentials während der Betätigung der Schutzeinrichtungen verursacht.  


{{FigImage|DB422528|svg|J6c|Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz}}
{{FigImage|DB422528|svg|J6b|Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz}}


=== Stoßüberspannungen durch elektrostatische Entladung ===
=== Stoßüberspannungen durch elektrostatische Entladung ===
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=== Gleichtakt ===
=== Gleichtakt ===
Gleichtakt-Spannungsstöße treten zwischen den stromführenden Teilen und Erde auf, z.B. zwischen Außenleiter und Schutzleiter oder Neutralleiter und Schutzleiter (siehe {{FigRef|J7}}).
Gleichtakt-Spannungsstöße treten zwischen stromführenden Leitern und Erde auf, z. B. zwischen Außenleiter und Schutzleiter oder Neutralleiter und Schutzleiter (siehe {{FigRef|J7}}). Sie sind vor allem für Geräte gefährlich, deren Gehäuse geerdet ist, da die Gefahr eines Körperschlusses besteht.
 


{{FigImage|DB422467_DE|svg|J7|Gleichtakt}}
{{FigImage|DB422467_DE|svg|J7|Gleichtakt}}


Sie sind besonders gefährlich für Geräte, deren Gehäusemasse aufgrund der Gefahr eines Körperschlusses geerdet ist.
=== Gegentakt ===
Gegentakt-Spannungsstöße treten zwischen stromführenden Leitern auf, z. B. zwischen zwei Außenleitern oder Außenleiter und Neutralleiter (siehe {{FigRef|J8}}). Sie sind besonders gefährlich für elektronische Geräte, sensible Hardware wie Computersysteme usw.


=== Gegentakt ===
Gegentakt-Spannungsstöße treten zwischen stromführenden Leitern auf:


Außenleiter-Außenleiter oder Außenleiter-Neutralleiter (siehe {{FigRef|J8}}).
{{FigImage|DB422468_DE|svg|J8|Gegentakt}}


{{FigImage|DB422468_DE|svg|J8| Gegentakt}}


Sie sind besonders gefährlich für elektronische Geräte, empfindliche Computeranlagen usw.


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[[en:Effects_on_electrical_installations]]

Aktuelle Version vom 11. April 2022, 13:13 Uhr

Blitzschlag schädigt insbesondere elektrische und elektronische Systeme: Transformatoren, Stromzähler und Elektrogeräte in Wohngebäuden und Industrieanlagen. Die Kosten für die Reparatur der durch Blitzschlag verursachten Schäden sind sehr hoch. Es ist jedoch sehr schwierig, die Folgen folgender Ereignisse einzuschätzen:

  • Störungen, die Computer und Telekommunikationsnetze betreffen;
  • Fehler, die beim Ausführen von programmierbaren Steuerungsprogrammen (SPS-Zyklen) und Regelungssystemen erzeugt werden.

Darüber hinaus können die Betriebskosten bei Weitem höher sein als der Wert der zerstörten Geräte.

Auswirkungen von Blitzschlag

Blitzschlag ist ein hochfrequentes elektrisches Phänomen, das Überspannungen an allen leitenden Elementen, insbesondere an elektrischen Kabeln und Geräten, verursacht.

Blitzeinschläge können die elektrischen (und/oder elektronischen) Systeme eines Gebäudes auf zwei Arten beeinflussen:

  • durch direkte Auswirkungen des Blitzschlags auf das Gebäude (siehe Abb. J5a);
  • durch indirekte Auswirkungen des Blitzschlags auf das Gebäude:
  • Ein Blitz kann auf eine Freileitung einschlagen, die ein Gebäude versorgt (siehe Abb. J5b). Überstrom und Überspannung können sich über mehrere Kilometer vom Aufschlagpunkt aus ausbreiten.
  • Ein Blitz kann in der Nähe einer Stromleitung einschlagen (siehe Abb. J5c). Durch die elektromagnetische Strahlung des Blitzstroms, kann ein hoher Strom und eine Überspannung im Strom-Versorgungsnetz erzeugt werden.

In den beiden letztgenannten Fällen werden die gefährlichen Ströme und Spannungen vom Strom-Versorgungsnetz übertragen.

  • Ein Blitzschlag kann in die Nähe eines Gebäudes fallen (siehe Abb. J5d). Das Erdungspotenzial um den Aufschlagpunkt steigt gefährlich.
Abb. J5 – Verschiedene Blitzschlagarten

In allen Fällen können die Folgen für elektrische Anlagen und Lasten dramatisch sein.

Abb. J6a – Folgen eines Blitzeinschlags
Blitzeinschlag in Gebäude ohne Blitzableiter Blitzeinschlag in der Nähe einer Freileitung Blitzeinschlag in der Nähe eines Gebäudes
DB422464 DE.svg DB422465 DE.svg DB422466 DE.svg
Der Blitzstrom fließt mit zerstörender Wirkung durch die leitfähigen Strukturen des Gebäudes:
  • Thermische Auswirkungen: Sehr starke Überhitzung von Materialien, welche einen Brandgefahr verursachen können
  • Mechanische Auswirkungen: Strukturelle Verformung (Zerstörungen am Gebäude)
  • Thermischer Überschlag: Extrem gefährliche Erscheinung bei Vorhandensein brennbarer oder explosiver Stoffe (Kohlenwasserstoffe, Staub usw.)
Der Blitzschlag erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Induktion in der Energieverteilung.

Diese Überspannungen werden entlang der Leitung auf die angeschlossenen elektrischen Verbraucher innerhalb des Gebäudes übertragen.

Der Blitzschlag erzeugt Überspannungen durch elektromagnetische Induktion in der Energieverteilung.

Darüber hinaus steigt der Blitzstrom von der Erde zurück zur Energieverteilung an, was zu einem Geräteausfall führen kann.

Das Gebäude und die angeschlossenen elektrischen Verbraucher im Gebäude werden im Allgemeinen zerstört. Die an das Netz angeschlossenen elektrischen Verbraucher, als auch das Netz selbst, können zerstört werden.

Schaltüberspannungen

Eine plötzliche Änderung der normalen Betriebsbedingungen in einem elektrischen Netz führt dazu, dass vorübergehende Erscheinungen auftreten. Das sind im Allgemeinen Stoßüberspannungen mit hochfrequenter oder gedämpfter Schwingung (siehe Abbildung J1), die normalerweise eine langsame Steigung haben: Ihre Frequenz schwankt zwischen einigen zehn und mehreren hundert Kilohertz.

Schaltüberspannungen können verursacht werden durch:

  • das Ziehen von Sicherungen unter Last, durch Öffnen von Schutzeinrichtungen (Leitungsschutzschalter, Leistungsschalter) und das Betätigen von Spulen in Steuerungsgeräten (Relais, Schütze usw.);
  • das Schalten induktiver Verbraucher z.B. Motoren, Zu- oder Abschalten von Transformatoren in MS/NS-Umspannstationen;
  • das Schalten kapazitiver Lasten, z.B. von Kondensatoren;
  • alle Geräte, die eine Spule, einen Kondensator oder Transformator an den Einspeiseklemmen enthalten: Relais, Schütze, Fernseher, Drucker, Computer, elektrische Öfen, Filter usw.

Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz

(siehe Abb. J6b)

Diese Überspannungen haben die gleiche Frequenz wie das Netz (50, 60 oder 400 Hz) und können verursacht werden durch:

  • Isolationsfehler zwischen Außenleiter/Neutralleiter oder Außenleiter/Schutzleiter in einem Netzsystem mit einem isolierten oder einem durch eine Impedanz geerdeten Neutralleiter oder in geerdeten Systemen durch die Unterbrechung des Neutralleiters. Im Falle einer Unterbrechung des Neutralleiters bilden nun die Widerstände der Verbraucher an den einzelnen Außenleitern einen Spannungsteiler, wodurch sich das Potential des freien Sternpunktes verschiebt. So kann bei stark asymmetrischer Belastung nahezu die volle Leiterspannung von 400 V zwischen dem Neutralleiter und dem am geringsten belasteten Außenleiter auftreten, was zu Überspannungsschäden führt.
  • Fehler zwischen Hoch- und Niederspannungskabeln, z.B. wenn eine Mittelspannungsfreileitung auf eine Niederspannungsfreileitung fällt.
  • Lichtbogenbildung bei einer Höchst- oder Hochspannungs-Schutzfunkenstrecke, die einen Anstieg des Erdpotentials während der Betätigung der Schutzeinrichtungen verursacht.
Abb. J6b – Transiente Überspannungen bei Betriebsfrequenz

Stoßüberspannungen durch elektrostatische Entladung

In trockener Umgebung können elektrische Ladungen auftreten und ein sehr starkes elektrostatisches Feld erzeugen. Eine Person, die z.B. mit Gummisohlen über einen Teppich läuft, wird elektrostatisch bis auf mehrere Kilovolt aufgeladen. Läuft diese Person in der Nähe leitfähiger, geerdeter Teile vorbei, z.B. einer Gebäudekonstruktion bzw. berührt sie diese, gibt sie innerhalb von wenigen Nanosekunden eine elektrische Ladung von mehreren Ampere frei. Handelt es sich um empfindliche Elektronik (z.B. einen Computer), die dabei berührt wird, können deren Bauelemente bzw. Steckkarten beschädigt werden.

Verschiedene Ausbreitungsarten

Gleichtakt

Gleichtakt-Spannungsstöße treten zwischen stromführenden Leitern und Erde auf, z. B. zwischen Außenleiter und Schutzleiter oder Neutralleiter und Schutzleiter (siehe Abb. J7). Sie sind vor allem für Geräte gefährlich, deren Gehäuse geerdet ist, da die Gefahr eines Körperschlusses besteht.


Abb. J7 – Gleichtakt

Gegentakt

Gegentakt-Spannungsstöße treten zwischen stromführenden Leitern auf, z. B. zwischen zwei Außenleitern oder Außenleiter und Neutralleiter (siehe Abb. J8). Sie sind besonders gefährlich für elektronische Geräte, sensible Hardware wie Computersysteme usw.


Abb. J8 – Gegentakt
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