Auswirkungen von Blitzeinschlagen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hinweis''': Ein Objekt mit 20 Metern Höhe wie z.B. ein Fabrikschornstein, ein Baum oder ein Mast haben den gleichen Effekt wie ein Blitzableiter; Die Norm VDE 0185-100 empfiehlt die Montage eines Überspannungsableiters in der Niederspannungsanlage, wenn am zu schützenden Standort ein Blitzableiter vorhanden ist.
'''Hinweis''': Ein Objekt mit 20 Metern Höhe wie z.B. ein Fabrikschornstein, ein Baum oder ein Mast haben den gleichen Effekt wie ein Blitzableiter; Die Norm VDE 0185-100 empfiehlt die Montage eines Überspannungsableiters in der Niederspannungsanlage, wenn am zu schützenden Standort ein Blitzableiter vorhanden ist.


== Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische bauliche Anlagen ==
== Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische bauliche Anlagen ==

Version vom 17. Dezember 2013, 11:57 Uhr


Üblicherweise werden, je nach Art des Erdungssystems, die SPDs zwischen Außenleiter und PE oder Außenleiter und PEN eingesetzt (siehe Abb. J58)

Der Erdungswiderstand vom Neutralleiter R1, der für die Erdung der Masten verwendet wird, hat einen geringeren Widerstand als der Erdungswiderstand R2 für die elektrische Anlage.

Der Blitzstoßstrom fließt auf dem einfachsten Weg direkt durch den Stromkreis ABCD zur Erde. Er durchläuft die in Serie geschalteten Varistoren V1 und V2 und führt im ungünstigsten Fall zu einer Spannungsdifferenz in zweifacher Höhe Up der SPDs (Up1 + Up2) an den Anschlusspunkten A und C.

Um die Lasten sicher zwischen Außenleiter und N zu schützen, muss die Differenzspannung (zwischen A und C) reduziert werden.

Aus diesem Grund wurde eine andere Anordnung der SPDs gewählt (s. Abb. J59). Der Blitzstoßstrom fließt, aufgrund der geringeren Impedanz gegenüber Stromkreis ABCD, direkt durch den Stromkreis ABH, da die eingesetzten Betriebsmittel zwischen B und H keine Impedanz haben (Gasentladungsröhren).

In diesem Fall ist die Differenzspannung gleich der Restspannung der SPD (Up2).


Bewertung des Überspannungsrisikos für die zu schützende Anlage

Um die Art des von einer elektrischen Anlage benötigten Überspannungsschutzes zu bestimmen, empfehlen wir das folgende vereinfachte Risikobewertungsverfahren (Ausführliche Risikoanalysen siehe IEC 62305-2 (VDE 0185-305-2)).

Es berücksichtigt einerseits die standortspezifischen Kriterien und andererseits die Kenndaten der Verbraucher in der zu schützenden Anlage.

Allgemeines Prinzip

Folgende Elemente sollten bei der Bewertung von Risiken berücksichtigt werden:

  • Das Risiko, dass das Gebiet von Blitzen getroffen wird.
  • Die Art des Energieverteilungs- und Telefonnetzes.
  • Die Topographie des Gebietes.
  • Das Vorhandensein eines Blitzableiters.
  • Die Art der zu schützenden Betriebsmittel.
  • Bemessungs-Stehstoßspannung der elektrischen Betriebsmittel.

Zwei Diagnosen können mit Hilfe dieser Elemente erstellt werden: eine Diagnose der zu schützenden Betriebsmittel/Verbraucher und eine Diagnose des zu schützenden Standorts.


Diagnose der zu schützenden Betriebsmittel/Verbraucher

Diese ergibt sich aus folgender Gleichung:

R = S + C + I (siehe Abb. J60)

wobei:

R: Verbraucherrisiko

S: Festigkeit der Betriebsmittel gegen transiente Überspannungen

C: Betriebsmittelkosten

I: Nichtverfügbarkeit von Betriebsmitteln und den damit verbundenen Einschränkungen

  • Festigkeit der Betriebsmittel

Die Festigkeit der Betriebsmittel gegen transiente Überspannungen hängt von der Überspannungskategorie der zu schützenden Geräte (Ui) ab:

S = 1 S = 2 S = 3
Geräte mit hoher Bemes- sungs-Stehstoßspannung (4 kV) Geräte mit normaler Bemes- sungs-Stehstoßspannung (2,5 kV) Geräte mit niedriger Bemessungs-Stehstoßspannung (1,5 kV)
Verteiler
Steckdosen, Motoren, Transformatoren,usw.
Alle elektrischen Haushalts-geräte Geschirrspüler, Kühlschränke, Öfen, tragbare Werkzeuge Geräte für elektronische Schaltkreise, Fernseher, HIFI-Anlagen, Videorecorder, Alarme, Computer und Tele- kommunikation
  • Betriebsmittelkosten
C = 1 C = 2 C = 3
Niedrige Kosten Durchschnittliche Kosten Hohe Kosten
< 2.000 Euro 2.000 bis 20.000 Euro > 20.000 Euro
  • Nichtverfügbarkeit von Betriebsmitteln und den damit verbundenen Einschränkungen

Sie akzeptieren:

I = 1 I = 2 I = 3
Vollständige Betriebs-unterbrechung (geringe finanzielle Auswirkungen) Teilweise Betriebsunter- brechung (akzeptierbare finanzielle Auswirkungen) Keine Betriebsunterbrechung (nicht akzeptierbare finanzielle Auswirkungen)

Abb. J60: Berechnung des Verbraucherrisikos, R = S + C + I

Diagnose des zu schützenden Standorts

Diese ergibt sich aus folgender Gleichung:

E = Ng (1 + NS + HS + d) (siehe Abb. J61)

wobei:

Ng: Blitzschlagsdichte (Anzahl von Einschlägen/km2/Jahr).

Die Blitzschlagsdichte lässt sich einer Karte entnehmen, auf der das spezielle Wetterdienstnetz abgebildet ist. Wenn Sie nur die Zahl für die Gewitterhäufigkeit (Nk) finden (Anzahl von Tagen mit Blitzschlag pro Jahr), können Sie die Blitzschlagsdichte aus der Gleichung Ng = Nk/20 errechnen.

NS: Die Länge der blanken oder isolierten Niederspannungs-Versorgungsleitungen der Anlage in Kilometern.

HS: Parameter, der vom Hochspannungsnetz abhängt, das die HS/NS-Umspannstation versorgt.

d: Koeffizient, der den Standort der Freileitung und der Anlage berücksichtigt.

NS: Länge der blanken oder isolierten Kabel, die die Anlage versorgen, in Kilometern

NS = 0 NS = 0,2 NS = 0,4 NS = 0,6 NS = 0,8 NS = 1
Erdkabel
oder
isolierte
Kabel
L = 100-199 m L = 200-299 m L = 300-399 m L = 400-499 m L > 500 m
Länge der Niederspannungs-Freileitung Abb J64.png

HS: Parameter in Abhängigkeit vom HS-Netz, das die HS/NS-Umspannstation versorgt

HS = 0 HS = 1
Stromversorgung durch
HS/NS-Umspannstation
über Erdkabel
Stromversorgung durch
HS/NS-Umspannstation
hauptsächlich über Freileitungen Abb J65.png

d: Koeffizient, der den Standort der Freileitung und der Anlage berücksichtigt

d d = 0 d = 0,5 d = 0,75 d = 1
Standort von
Gebäuden,
HS-, NS- oder
Kommunikations-
leitungen
Vollständig von
hohen Objekten
umgeben
Mehrere nahe-
gelegene hohe
Objekte
Offenes oder
flaches Land
Auf einem Hügel,
in Wassernähe
in den Bergen,
in der Nähe
eines Blitzableiters

Abb. J61: Aufbau des NS-Versorgungsnetzes, E = Ng (1 + NS + HS + d)

Bemessungs-Stehstoßspannung

Überspannungsschutzgeräte, die für den Schutz gegen Spannungsstöße durch Gewitter vorgesehen sind, schützen auch gegen Bemessungs-Stehstoßspannung von Betriebsmitteln.

Blitzableiter

Das Risiko von Spannungsstößen am Standort ist erhöht, wenn sich auf einem bis zu 50 m hohem Gebäude oder in der Umgebung ein Blitzableiter befindet.

Hinweis: Ein Objekt mit 20 Metern Höhe wie z.B. ein Fabrikschornstein, ein Baum oder ein Mast haben den gleichen Effekt wie ein Blitzableiter; Die Norm VDE 0185-100 empfiehlt die Montage eines Überspannungsableiters in der Niederspannungsanlage, wenn am zu schützenden Standort ein Blitzableiter vorhanden ist.

Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische bauliche Anlagen

Art der baulichen Anlage
entsprechend ihrer
Funktion und/oder Inhalte
Auswirkungen von Blitzen
Wohnhaus Durchschlag der elektrischen Anlage, Brand sowie Materialschäden.

Schäden sind üblicherweise auf die Objekte begrenzt, in die der
Blitz eingeschlagen
hat oder die auf dem Weg des Blitzstromes liegen.

Ausfälle von elektrischen und elektronischen Betriebsmitteln und
installierten Systemen
(Fernsehgeräte, Rechner, Modems, Telefone usw.).

Bauernhof Primäres Risiko durch Brand und gefährliche Schrittspannungen
sowie Materialschäden.
Sekundäres Risiko durch Ausfall der Elektroenerie, Lebensgefahr
für den Viehbestand durch Ausfall der elektronischen Steuerung für
Lüftung und Fütterungsanlagen usw.
Theater, Hotel, Schule,
Warenhaus, Sportplatz
Beschädigung der elektrischen Anlage (z.B. elektrische Beleuch-
tung), die Panik auslösen kann.
Ausfall der Brandmeldeanlagen, der zu verspäteten Feuerlöschmaßnahmen
führt.
Bank, Versicherung,
Handelsgesellschaft usw.
Wie oben, zusätzlich Probleme, die sich durch Ausfall von Kommu-
nikationseinrichtungen und Rechnern sowie durch Datenverlust
ergeben.
Krankenhaus, Pflegeheim
Gefängnis
Wie oben, zusätzlich Probleme, die sich aus der intensiven Pflege
von Personen und den Schwierigkeiten bei der Bergung hilfloser
Personen ergeben.
Industrie Zusätzliche Auswirkungen, abhängig vom Inhalt der Fabriken, die
von vernachlässigbaren bis zu unzulässigen Schäden und dem
Ausfall der Produktion reichen.
Museen und archäolo-
gische Stätten, Kirchen
Verluste von unersetzlichem Kulturgut.
Telekommunikation,
Kraftwerksanlage
Unannehmbarer Verlust von Dienstleistungen für die Öffentlichkeit.
Pyrotechnikfabrik,
Munitionsfabrik
Folgeauswirkungen von Brand und Explosion für die Anlage und
ihre Umgebung.
Chemieanlagen,
Raffinerien, Kernkraft-
werk, Biochemische Laboratorien
und Anlagen
Brand und Fehlfunktion der Anlage mit schädlichen Folgen für die
örtliche und globale Umwelt.

Abb. J62: Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische bauliche Anlagen gemäß IEC 62305-1 (VDE 0185-305-1)

Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische Versorgungsleitungen

Art der Versorgungs-
leitung
Auswirkungen von Blitzen
Telekommunikations-
leitungen
Mechanische Schäden an der Leitung, Schmelzen von Schirmen
und Leitern, Durchschlag der Isolierung von Kabeln und Betriebsmitteln
führen zu einem Primärausfall mit unmittelbarem Ausfall der
Versorgungsleitung.
Sekundärausfall an Lichtwellenleiter-Kabeln mit Beschädigung des
Kabels, jedoch ohne Ausfall der Versorgungsleitung.
Stromversorgungs- leitungen Schäden an Isolatoren von Niederspannungs-Freileitungen, Durch
schlag der Isolierung von Leitungseinrichtungen und Transformatoren
mit nachfolgendem Ausfall der Versorgungsleitung.
Wasserrohrleitungen Schäden an elektrischen und elektronischen Steuereinrichtungen,
die wahrscheinlich zu einem Ausfall der Versorgungsleitung führen.
Gasrohrleitungen, Kraft- stoffrohrleitungen Durchschlag nichtmetallener Flanschdichtungen, die möglicher weise Brand und/oder Explosion verursachen.
Schäden an elektrischen und elektronischen Steuereinrichtungen,
die wahrscheinlich zu einem Ausfall der Versorgungsleitung führen.

Abb. J63: Auswirkungen von Blitzeinschlägen auf typische Versorgungsleitungen gemäß IEC 62305-1 (VDE 0185-305-1)

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