Grundsätzliches zu Schaltgeräten
Einzelne Schaltgeräte erfüllen im Allgemeinen nicht alle Anforderungen der drei grundlegenden Funktionen: Schützen, Steuern und Trennen.
Ist der Einsatz eines Leistungsschalters nicht geeignet (besonders bei hohen Schalt-frequenzen über einen längeren Zeitraum), werden Gerätekombinationen verwen-det, die speziell für solche Anforderungen entwickelt wurden. Die am häufigsten
verwendeten Kombinationen werden nachfolgend beschrieben.
Schalter-Sicherungs-Kombination
Es wird zwischen zwei Ausführungen unterschieden:
- In der ersten Ausführung bewirkt das Ansprechen einer oder mehrerer Sicherungen das Öffnen des Schalters. Dies geschieht durch die Verwendung von Sicherungen mit Anschlagbolzen, Auslösefedern und Kippmechanismus (s. Abb. H17).
- In der zweiten Ausführung ist ein mechanisches Schaltgerät mit Sicherungsein-sätzen in einem gemeinsamen Gehäuse kombiniert. In einigen Ländern sowie in der Norm IEC 60947-3 (VDE 0660-107) haben die Begriffe „Lastschalter mit Sicherungen” und „Sicherungslastschalter” spezielle Bedeutungen, d.h:
- Ein Lastschalter mit Sicherungen enthält einen Schalter (normalerweise 2 Kontak-te pro Pol), zu dem drei feststehende Sicherungsunterteile in Reihe geschaltet sind, in die die Sicherungseinsätze eingefügt werden (siehe Abb. H18).
- Ein Sicherungslastschalter besteht aus drei Schaltfahnen, bei dem ein Sicherungs-einsatz den sich bewegenden Kontakt bildet.
Diese Schaltfahnen sind nicht durchgängig, sondern haben einen kleinen Spalt in der Mitte, der vom Sicherungseinsatz überbrückt wird. In einigen Ausführungen ist pro Phase nur ein Trennkontakt vorhanden; siehe hierzu Abbildung H19.
Bei diesen Geräten ist der Strombereich auf 100 A bei 400 V, 3-phasig begrenzt; sie werden hauptsächlich in Wohngebäuden und ähnlichen Einsatzbereichen verwendet. Um Verwechselungen zwischen den Geräten der ersten Gruppe (d.h. automatisch auslösende Geräte) und der zweiten zu vermeiden, sollte die Bezeichnung „Schalter-Sicherungs-Kombination“ stets mit dem qualifizierenden Zusatz „automatisch” oder „handbetätigt” versehen werden.
Sicherungstrennschalter + Schütz 1 – Sicherungslasttrennschalter + Schütz 1
Wie bereits erwähnt, bietet ein Schütz keinen Kurzschlussschutz. Daher ist eine Kombination mit Sicherungen (im Allgemeinen mit aM-Sicherungen) notwendig, um diese Funktion zu erfüllen. Diese Kombination wird hauptsächlich für Motor-steuerungsstromkreise verwendet, in denen der Trennschalter oder Lasttrenn-schalter die Arbeitssicherheit gewährleistet, z.B. bei:
- Austausch von Sicherungseinsätzen (bei getrenntem Stromkreis),
- Arbeiten an dem, dem Schütz nachgeschalteten Stromkreis (Risiko eines fernbe-tätigten Schließens des Schützes).
Der Sicherungstrennschalter muss mit dem Schütz verriegelt werden, damit kein Öffnen oder Schließen des Sicherungstrennschalters möglich ist, wenn das Schütz nicht geöffnet ist (Abb. H20), da der Sicherungstrennschalter keine Lasten schalten kann. Sicherungslasttrennschalter erfordern keine Verriegelung (Abb. H21).
Bei Motorversorgungen muss dieser Schalter in Gebrauchskategorie AC22 bzw. AC23 ausgeführt sein.
Leistungsschalter + Schütz
Solche Kombinationen werden in ferngesteuerten Verteilungssystemen angewendet, wenn sehr hohe Schaltspiele benötigt werden oder für den Schutz und die Steue-rung von Stromkreisen, die Motoren versorgen.