Diagnose durch elektrische Messungen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Menü_Energieeffizienz_in_elektrischen_Verteilnetzen}}
{{Menü_Energieeffizienz_in_elektrischen_Verteilnetzen}}
__TOC__


__TOC__
== Elektrische Messgrößen ==
== Elektrische Messgrößen ==
Im ersten Schritt des Energieeffizienzansatzes wird eine Diagnose gestellt, deren Hauptaufgabe es ist festzustellen, wo und wie Energie verbraucht wird.


=== Spannung und Stromstärke - zwei Schlüsselwerte zum Verständnis von (fast) allem ===
Dazu müssen erste Maßnahmen und ein vergleichender Bewertungsprozess im Hinblick auf eine Auswertung der Leistung entwickelt sowie die Hauptbereiche, in denen Verbesserungen durchgeführt werden sollten, festgelegt und realistische Einsparungen eingeschätzt werden. Die Logik hinter diesem Ansatz basiert auf der Annahme, dass sich nur verbessern lässt, was man auch messen kann.
 
Was elektrisches Messen anbelangt, sind Spannung und Stromstärke die beiden Werte, auf denen alle anderen Werte basieren (Leistung, Arbeit, Leistungsfaktor etc.).


Sie sollten über ein komplettes Sortiment an Messgeräten verfügen, welche die für die Anwendung notwendigen Messungen liefern können. Sie können den Wert Ihrer Informationen erheblich steigern, indem Sie eine Messung nutzen, um weitere Informationen zu erhalten:
'''IEC 61557-12''' ist in großem Umfang und mit einer detaillierten Liste von Anforderungen für Messgeräte gültig und richtet sich an den größten Teil der Anwendungen in Schaltanlagen und Schaltfeldern weltweit. Siehe den Abschnitt zu dieser Norm in Kapitel S.
* Betriebsposition von Geräten (Start/Stopp, offen/geschlossen, etc.)
* Anzahl an Betriebsstunden/Schaltvorgängen
* Motorlast
* Batterieladung
* Betriebsstörungen
* etc.


Es steht keine „Universallösung“ zur Verfügung. Die Problematik besteht darin, den besten technologischen und finanziellen Kompromiss für die besonderen Anforderungen der aktuellen Situation zu finden und dabei zu bedenken, dass die Messgenauigkeit Kosten umfasst, die gegen die voraussichtliche Rentabilität abgewogen werden müssen.
Unabhängige Energiemessgeräte sind die natürliche Lösung, um an den wichtigsten Stellen in der Elektroinstallation relevante Daten zu erhalten. Hersteller bieten eine große Anzahl von Geräten an, die den gesamten Spannungs- und Strombereich abdecken und Daten zu einer ganzen Reihe verschiedener elektrischer Größen (Spannung, Strom, Leistung, Energie usw.) über ein lokales Display oder per Fernkommunikation liefern.


Wenn das elektrische Netzwerk des Betreibers aufgrund der eingeschlossenen Aktivitäten regelmäßigen Änderungen unterzogen wird, sollten diese Änderungen außerdem eine Suche nach sofortigen, bedeutenden Optimierungsmaßnahmen einleiten.
Von großem Vorteil ist es aber, wenn die Mess- und Schutzfunktionen in einem einzelnen Gerät kombiniert zur Verfügung stehen.
Zunächst können mit dieser Lösung die Geräteinstallationskosten gesenkt werden, denn der Einbau eines einzelnen Geräts kostet weniger als der Einbau von zwei Geräten. Dann werden durch die Kombination dieser beiden Funktionen in einem Gerät aber auch die richtige Dimensionierung der Stromwandler, die Beseitigung des Risikos von Anschlussfehlern und ein ordnungsgemäßer Betrieb gewährleistet, da das komplette Gerät werkseitig geprüft wird.


Bei Ansätzen zur Energieeffizienz müssen auch andere Parameter (Temperatur, Licht, Druck etc.) berücksichtigt werden, da die von einem Gerät verbrauchte Energie die dabei erzeugte Nutzenergie auch überschreiten kann. Dabei geht man davon aus, dass Energie ohne Verluste umgewandelt wird. Ein Beispiel hierfür ist ein Motor, der die verbrauchte Energie in Wärme und mechanische Energie umwandelt.  
Beispielhafte Architekturen, die beide Gerätetypen umfassen, sind in Abschnitt 4.6: Intelligente Schaltanlagen dargestellt.


=== Vergleich von wichtigen elektrischen Daten für konkrete Ziele ===
== Geeignete Messgeräte ==
Neben ihrem Beitrag zur Energieeffizienz werden die aus elektrischen Größen gesammelten Daten normalerweise noch für eine Reihe anderer Ziele genutzt:
Vor der Auswahl von geeigneten Messgeräten, startet man in der Planung üblicherweise mit der Erstellung eines Messplanes, in dem die Messungen definiert werden bzgl. Messtellen, Messwerte, Messgenauigkeiten und Zeiten.
* Steigerung des Verständnisses der Anwender und Lieferung von Möglichkeiten zur Optimierung von Geräten und Prozessen
* Optimierung von Funktionalitäten und Verlängerung der Lebensdauer von Geräten in Verbindung mit dem elektrischen Netzwerk
* Spielen einer entscheidenden Rolle bei der Steigerung der Produktivität von zugehörigen Prozessen (industrielle oder sogar administrative Prozesse/Managementprozesse) durch das Vermeiden/Reduzieren von Perioden mit Produktivitätsverlusten und das Gewährleisten einer qualitativ hochwertigen Energieversorgung.


== Geeignete Messgeräte ==
Einen Leitfaden für einen Messplan liefert die ISO 50002 im Kapitel 5.5.


In elektrischen Systeme werden analoge Geräte zunehmend durch elektronische Geräte ersetzt. Dabei werden genauere Messungen von neuen Werten unterstützt und es besteht die Möglichkeit, diese den Benutzern sowohl lokal als auch über Fernzugriff zur Verfügung zu stellen.
Auch finden sich in der IEC60364-8-1 (VDE0100-801)  Errichtung von Nieder-spannungsanlagen - Energieeffizienz, Anforderungen welche Messungen im Netz erforderlich sind, wo Sie durchzuführen sind und mit welcher Genauigkeit.


Alle diese verschiedenen Messgeräte (Geräte zur Leistungsmessung und Überwachung werden „PMD“ genannt, was für „Performance Measuring and Monitoring Device“ steht) müssen die Anforderungen der Norm IEC 61557-12 (VDE 0413-12) erfüllen. Gemäß dieser Norm müssen die Geräte mit einem Code versehen werden, der ihre Installationsoptionen, ihre Betriebstemperatur und Genauigkeitsklasse kennzeichnet.  
In diesem Planungskompendium nutzen wir Beispielhaft die Norm AFNOR FD X30-147 um Ihnen die Anforderungen an den Messplan zu erläutern.


Dadurch ist es heute viel einfacher, diese Geräte auszuwählen und zu erkennen (siehe {{FigRef|K4}}).
Die französische Norm AFNOR '''„FD X30-147 Messplan – Erstellung und Umsetzung“''', die im November 2015 veröffentlicht wurde und im Folgenden beschrieben wird, ist derzeit das am weitesten entwickelte Dokument für konkrete Möglichkeiten, einen Messplan zu erstellen.


[[File:Abb_K04.png|thumb|none|400px|'''''Abb. K4''''': ''Identifizierung von Messgeräten gemäß IEC 61557-12 (VDE 0413-12)'']]
Das Dokument schlägt 3 Stufen der Durchführung vor:
* Basisstufe
* Mittlere Stufe
* Erweiterte Stufe


Viele Geräte sind für die Aufnahme in diese Kategorie ausgelegt. Dies gilt für Überlast- und Messrelais Sepam, Motorsteuerungen TeSys U, Kondensatorbatterie-Steuersysteme NRC 12 und unterbrechungsfreie Stromversorgungen vom Typ Galaxy. Die neuen Leistungsschalter Masterpact und Compact mit integriertem Micrologic-Messgerät von Schneider Electric (siehe {{FigRef|K5}}) tragen durch das Multiplizieren von Messpunkten ebenfalls zur Vereinfachung der Prozesse bei.
In den Tabellen von Anhang F dieser Norm sind die geeigneten Messungen festgelegt, die erforderlich sind, um jede Stufe bei der Umsetzung des Messsystems zu erreichen. Einige Auszüge sind in den folgenden Abschnitten enthalten.


[[File:Abb_K05.png|thumb|none|400px|'''''Abb. K5''''': ''Leistungsschalter Compact NSX mit Micrologic- Auslöser und Motorsteuerung TeSys U (Schneider Electric)'']]
=== Messungen in Zonen und Maschen ===
Die Wirkenergieje muss je Zone oder Masche gemessen und gespeichert werden:


Außerdem besteht nun die Möglichkeit, die Messergebnisse und Auswertungen über digitale Netzwerke zu übertragen. Die Tabelle in {{FigureRef|K6}} enthält Beispiele für die Messgrößen, die per Modbus, RS485 oder Ethernet verfügbar sind.
{{TableStart|Tab1314|5col}}
 
{| class="wikitable"
|-
|-
!  
! rowspan="2" | Durchzuführende Messung || colspan="3" | Relevante Messungen
! Messgeräte
! Überlast- und Messrelais,<br>MS
! Überlast- und Messrelais,<br>NS
! Kondensatorbatterie- Steuersysteme
! Überwachungs- und<br>Isolierungsgeräte
|-
|-
| Beispiele
! Basisstufe || Mittlere Stufe (zusätzlich zur Basisstufe) || Erweiterte Stufe (zusätzlich zur mittleren Stufe)
| Universalmessgeräte,<br>Energiezähler
| Sepam/Micom
| Elektronische Auslöser<br>Micrologic<br>für Masterpact und<br>Leistungsschalter<br>Compact
| Varlogic
| Vigilohm-System
|-
|-
! colspan="6" | Steuerung des Energieverbrauchs
| '''Je Zone oder Masche''' || Wirkenergie || Blindenergie Scheinenergie Leistung || ---
|-
|-
| Energie, mom., max., min.
{{TableEnd|Tab1314|K8|Geeignete Messungen der elektrischen Energie}}
| {{BlueSquare}}
 
| {{BlueSquare}}
=== Messung je Anwendung ===
| {{BlueSquare}}
Die Messung je Anwendung verdient besonderes Augenmerk, da sie hilfreich sein kann, die möglichen Quellen für eine Verbesserung der Energieeffizienz zu bestimmen:
| {{BlueSquare}}  
 
| -
{{TableStart|Tab1315|5col}}
|-
|-
| Energie, Möglichkeit der Wiedereinschaltung
! rowspan="2" | Durchzuführende Messung || colspan="3" | Relevante Messungen
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| -
| -
|-
|-
| Leistungsfaktor, mom.
! Basisstufe || Mittlere Stufe (zusätzlich zur Basisstufe) || Erweiterte Stufe (zusätzlich zur mittleren Stufe)
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| -
| -
|-
|-
| Cos φ mom.
| '''HLK''' || Wirkenergie
| -
| Innentemperatur:
| &nbsp;-
Feuchtigkeitsmessung
| &nbsp;-
Energieleistungs Kennzahlen EnPIs
| {{BlueSquare}}
| ---
| &nbsp;-
|-
|-
! colspan="6" |
| '''Beleuchtung''' || Wirkenergie || --- || ---
|-
|-
! colspan="6" | Verbesserte Versorgungssicherheit
| '''Geräte''' || Wirkenergie || --- || ---
|-
|-
| Strom, mom., max., min., unsym.
| '''Motoren'''  || Wirkenergie|| Blindenergie
| {{BlueSquare}}
| THDI
| {{BlueSquare}}
Unsymmetrie
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| -
|-
|-
| Strom, Erfassung der Schwingungsform
{{TableEnd|Tab1315|K9|Geeignete Messungen je Anwendung}}
| {{BlueSquare}}
 
| {{BlueSquare}}
=== Messung relevanter Variablen ===
| {{BlueSquare}}  
ISO 50006 bietet Anleitungen für die Messung der energiebezogenen Leistung unter Nutzung energetischer Ausgangsbasen (EnB) und Energieleistungskennzahlen (EnPI). Diese Kennzahlen verbinden die Energiemessung mit anderen relevanten Parametern, z.B. Messung des Energieverbrauchs je m² oder des Energieverbrauchs in Zusammenhang mit der Anzahl der in einer Anlage anwesenden Personen oder anderer Einflussparameter.
| &nbsp;-
 
| &nbsp;-
Diese maßgeblichen Parameter müssen gemessen oder geschätzt oder aus einer anderen Datenbank übertragen werden.
 
{{TableStart|Tab1316|5col}}
|-
|-
| Spannung, mom., max., min., unsym.
! rowspan="2" | Durchzuführende Messung
| {{BlueSquare}}
! colspan="3" | Maßgebliche Variable
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| -
|-
|-
| Spannung, Erfassung der<br>Schwingungsform
!Basisstufe
| {{BlueSquare}}
!Mittlere Stufe
| {{BlueSquare}}
(zusätzlich zur Basisstufe)
| {{BlueSquare}}
!Erweiterte Stufe
| -
(zusätzlich zur
| -
mittleren Stufe)
|-
|-
| Gerätestatus
|'''HLK'''
| {{BlueSquare}}
|Außen­temperatur
| {{BlueSquare}}
(oder Gradtag)
| {{BlueSquare}}
|Innentemperaturen
| {{BlueSquare}}
Innenfeuchtigkeitsmessung
| -
Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion)
|Energieleistungskennzahlen EnPIs  für HLK
HLK-Leistung
|-
|-
| Fehlerspeicher
|'''Beleuchtung'''
| {{BlueSquare}}
|Jahreszeit
| {{BlueSquare}}
|Natürliches Licht
| {{BlueSquare}}
Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion)
| -  
| ---  
| -
|-
|-
| Frequenz, mom., max., min.
|'''Geräte'''
| {{BlueSquare}}
| --- 
| {{BlueSquare}}
|Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion)
| {{BlueSquare}}
| ---  
| -  
| -
|-
|-
| THDu, THDi
|'''Motoren'''
| {{BlueSquare}}
| --- 
| {{BlueSquare}}
|Umgebungstemperatur
| {{BlueSquare}}
| ---  
| {{BlueSquare}}
| -
|-
|-
! colspan="6" |
|'''Generatoren'''
| --- 
|Umgebungstemperatur
| ---
|-
|-
! colspan="6" | Verbessertes Management elektrischer Systeme
{{TableEnd|Tab1316|K10|Geeignete Messungen von Einflussfaktoren nach Nutzung}}
|-
 
| Temperaturbelastung, thermischer<br>Status der Last und des Geräts
=== Überwachung der Elektroinstallation ===
| {{BlueSquare}}
Es ist ebenfalls wichtig, das Energieverteilungssystem zu überwachen, da einige Messungen eventuelle Probleme mit der Energieeffizienz und zusätzlich Risiken in Verbindung mit Anlagen aufdecken können.
| {{BlueSquare}}
 
| -
{{TableStart|Tab13175col}}
| {{BlueSquare}}  
| -
|-
| Isolationswiderstand
| -
| -
| -
| -
| {{BlueSquare}}
|-
! colspan="6" |
|-
!
! Motorsteuerungen
! Niederspannungsfrequenzumrichter
! NS-Softstarter
! MS-Softstarter
! Unterbrechungsfreie<br>Stromversorgungen
|-
| Beispiele
| TeSys U
| ATV
| ATS
| Motorpact RVSS
| Galaxy
|-
! colspan="6" | Steuerung des Energieverbrauchs
|-
| Energie, mom., max., min.
| -
| {{BlueSquare}}
| -
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
| Energie, Möglichkeit der<br>Wiedereinschaltung
| -
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| -
|-
| Leistungsfaktor, mom.
| -
| -
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
! colspan="6" |
|-
! colspan="6" | Verbesserte Versorgungssicherheit
|-
| Strom, mom., max., min., unsym.
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
| Strom, Erfassung der<br>Schwingungsform
| -
| -
| -
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
|-
| Gerätestatus
! rowspan="2" colspan="2" |Durchzuführende Messung
| {{BlueSquare}}
! colspan="3" |Relevante Messungen
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
|-
| Fehlerspeicher
!Basisstufe
| {{BlueSquare}}
!Mittlere Stufe
| {{BlueSquare}}
(zusätzlich zur Basisstufe)
| {{BlueSquare}}
!Erweiterte Stufe
| {{BlueSquare}}
(zusätzlich zur mittleren Stufe)
| -
|-
|-
| THDu, THDi
|'''Lieferort'''
| -  
|'''- Am Einspeisepunkt'''
| {{BlueSquare}}
|Wirkenergie
| -  
|Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung, THDU und THDI, Frequenz
| -  
|Einzelne Spannungs- und Stromoberschwingungen
| -
|-
|-
! colspan="6" |
| rowspan="3" |'''Verteilerschrank'''
|'''– Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 100 kVA (z.B. 160 A, 400 V dreiphasig)'''
|Wirkenergie
|Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung, THDU und THDI, Frequenz
|Einzelne Spannungs- und Stromoberschwingungen
|-
|-
! colspan="6" | Verbessertes Management elektrischer Systeme
|'''– Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 40 kVA (z.B. 63 A, 400 V dreiphasig)'''
| ---
|Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung
|THDu und THDi
|-
|-
| Temperaturbelastung, thermischer<br>Status der Last und des Geräts
|'''– Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 3,5 kVA (z.B. 16 A, 230 V einphasig)'''
| {{BlueSquare}}
| ---
| {{BlueSquare}}
| ---
| {{BlueSquare}}
|Wirkenergie
| {{BlueSquare}}
| {{BlueSquare}}
|-
|-
| Betriebsstunden des Motors
|'''Transformatoren'''
| -
|'''Transformatoren'''
| {{BlueSquare}}
| ---
| {{BlueSquare}}
|Transformatoreffizienz
| {{BlueSquare}}
|Spannungsunsymmetrie, einspeise- und abgangsseitige Spannung
| -
|-
|-
| Batterieanzeige
{{TableEnd|Tab1317|K11|Geeignete Messungen nach Art des Abgangs, der Einspeisung, des Generators oder Wechselrichters}}
| -
| -
| -
| -
| {{BlueSquare}}
|}
 
'''''Abb. K6''''': ''Beispiele für Messwerte, die per Modbus, RS485 oder Ethernet verfügbar sind''
 
 
 


[[en:Diagnosis_through_electrical_measurement]]
[[en:Diagnosis_through_electrical_measurement]]

Version vom 9. August 2017, 00:12 Uhr

Elektrische Messgrößen

Im ersten Schritt des Energieeffizienzansatzes wird eine Diagnose gestellt, deren Hauptaufgabe es ist festzustellen, wo und wie Energie verbraucht wird.

Dazu müssen erste Maßnahmen und ein vergleichender Bewertungsprozess im Hinblick auf eine Auswertung der Leistung entwickelt sowie die Hauptbereiche, in denen Verbesserungen durchgeführt werden sollten, festgelegt und realistische Einsparungen eingeschätzt werden. Die Logik hinter diesem Ansatz basiert auf der Annahme, dass sich nur verbessern lässt, was man auch messen kann.

IEC 61557-12 ist in großem Umfang und mit einer detaillierten Liste von Anforderungen für Messgeräte gültig und richtet sich an den größten Teil der Anwendungen in Schaltanlagen und Schaltfeldern weltweit. Siehe den Abschnitt zu dieser Norm in Kapitel S.

Unabhängige Energiemessgeräte sind die natürliche Lösung, um an den wichtigsten Stellen in der Elektroinstallation relevante Daten zu erhalten. Hersteller bieten eine große Anzahl von Geräten an, die den gesamten Spannungs- und Strombereich abdecken und Daten zu einer ganzen Reihe verschiedener elektrischer Größen (Spannung, Strom, Leistung, Energie usw.) über ein lokales Display oder per Fernkommunikation liefern.

Von großem Vorteil ist es aber, wenn die Mess- und Schutzfunktionen in einem einzelnen Gerät kombiniert zur Verfügung stehen. Zunächst können mit dieser Lösung die Geräteinstallationskosten gesenkt werden, denn der Einbau eines einzelnen Geräts kostet weniger als der Einbau von zwei Geräten. Dann werden durch die Kombination dieser beiden Funktionen in einem Gerät aber auch die richtige Dimensionierung der Stromwandler, die Beseitigung des Risikos von Anschlussfehlern und ein ordnungsgemäßer Betrieb gewährleistet, da das komplette Gerät werkseitig geprüft wird.

Beispielhafte Architekturen, die beide Gerätetypen umfassen, sind in Abschnitt 4.6: Intelligente Schaltanlagen dargestellt.

Geeignete Messgeräte

Vor der Auswahl von geeigneten Messgeräten, startet man in der Planung üblicherweise mit der Erstellung eines Messplanes, in dem die Messungen definiert werden bzgl. Messtellen, Messwerte, Messgenauigkeiten und Zeiten.

Einen Leitfaden für einen Messplan liefert die ISO 50002 im Kapitel 5.5.

Auch finden sich in der IEC60364-8-1 (VDE0100-801) Errichtung von Nieder-spannungsanlagen - Energieeffizienz, Anforderungen welche Messungen im Netz erforderlich sind, wo Sie durchzuführen sind und mit welcher Genauigkeit.

In diesem Planungskompendium nutzen wir Beispielhaft die Norm AFNOR FD X30-147 um Ihnen die Anforderungen an den Messplan zu erläutern.

Die französische Norm AFNOR „FD X30-147 Messplan – Erstellung und Umsetzung“, die im November 2015 veröffentlicht wurde und im Folgenden beschrieben wird, ist derzeit das am weitesten entwickelte Dokument für konkrete Möglichkeiten, einen Messplan zu erstellen.

Das Dokument schlägt 3 Stufen der Durchführung vor:

  • Basisstufe
  • Mittlere Stufe
  • Erweiterte Stufe

In den Tabellen von Anhang F dieser Norm sind die geeigneten Messungen festgelegt, die erforderlich sind, um jede Stufe bei der Umsetzung des Messsystems zu erreichen. Einige Auszüge sind in den folgenden Abschnitten enthalten.

Messungen in Zonen und Maschen

Die Wirkenergieje muss je Zone oder Masche gemessen und gespeichert werden:

Durchzuführende Messung Relevante Messungen
Basisstufe Mittlere Stufe (zusätzlich zur Basisstufe) Erweiterte Stufe (zusätzlich zur mittleren Stufe)
Je Zone oder Masche Wirkenergie Blindenergie Scheinenergie Leistung ---
Abb. K8 – Geeignete Messungen der elektrischen Energie

Messung je Anwendung

Die Messung je Anwendung verdient besonderes Augenmerk, da sie hilfreich sein kann, die möglichen Quellen für eine Verbesserung der Energieeffizienz zu bestimmen:

Durchzuführende Messung Relevante Messungen
Basisstufe Mittlere Stufe (zusätzlich zur Basisstufe) Erweiterte Stufe (zusätzlich zur mittleren Stufe)
HLK Wirkenergie Innentemperatur:

Feuchtigkeitsmessung Energieleistungs Kennzahlen EnPIs

---
Beleuchtung Wirkenergie --- ---
Geräte Wirkenergie --- ---
Motoren Wirkenergie Blindenergie THDI

Unsymmetrie

Abb. K9 – Geeignete Messungen je Anwendung

Messung relevanter Variablen

ISO 50006 bietet Anleitungen für die Messung der energiebezogenen Leistung unter Nutzung energetischer Ausgangsbasen (EnB) und Energieleistungskennzahlen (EnPI). Diese Kennzahlen verbinden die Energiemessung mit anderen relevanten Parametern, z.B. Messung des Energieverbrauchs je m² oder des Energieverbrauchs in Zusammenhang mit der Anzahl der in einer Anlage anwesenden Personen oder anderer Einflussparameter.

Diese maßgeblichen Parameter müssen gemessen oder geschätzt oder aus einer anderen Datenbank übertragen werden.

Durchzuführende Messung Maßgebliche Variable
Basisstufe Mittlere Stufe

(zusätzlich zur Basisstufe)

Erweiterte Stufe

(zusätzlich zur mittleren Stufe)

HLK Außen­temperatur

(oder Gradtag)

Innentemperaturen

Innenfeuchtigkeitsmessung Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion)

Energieleistungskennzahlen EnPIs  für HLK

HLK-Leistung

Beleuchtung Jahreszeit Natürliches Licht

Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion)

---
Geräte --- Anzahl anwesender Personen oder gleichwertiger Indikator (z.B. Tagesproduktion) ---
Motoren --- Umgebungstemperatur ---
Generatoren --- Umgebungstemperatur ---
Abb. K10 – Geeignete Messungen von Einflussfaktoren nach Nutzung

Überwachung der Elektroinstallation

Es ist ebenfalls wichtig, das Energieverteilungssystem zu überwachen, da einige Messungen eventuelle Probleme mit der Energieeffizienz und zusätzlich Risiken in Verbindung mit Anlagen aufdecken können.

Durchzuführende Messung Relevante Messungen
Basisstufe Mittlere Stufe

(zusätzlich zur Basisstufe)

Erweiterte Stufe

(zusätzlich zur mittleren Stufe)

Lieferort - Am Einspeisepunkt Wirkenergie Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung, THDU und THDI, Frequenz Einzelne Spannungs- und Stromoberschwingungen
Verteilerschrank – Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 100 kVA (z.B. 160 A, 400 V dreiphasig) Wirkenergie Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung, THDU und THDI, Frequenz Einzelne Spannungs- und Stromoberschwingungen
– Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 40 kVA (z.B. 63 A, 400 V dreiphasig) --- Spannung, Strom, Leistungsfaktor, Wirk- und Blindenergie und -leistung THDu und THDi
– Für jeden Abgang mit einer Leistung von min. 3,5 kVA (z.B. 16 A, 230 V einphasig) --- --- Wirkenergie
Transformatoren Transformatoren --- Transformatoreffizienz Spannungsunsymmetrie, einspeise- und abgangsseitige Spannung
Abb. K11 – Geeignete Messungen nach Art des Abgangs, der Einspeisung, des Generators oder Wechselrichters
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