Energieeffizienz und Dekarbonisierung im Überblick: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Zweck dieses Kapitels ist es, die Kommunikation zwischen den Planern von elektrischen Anlagen und den Verbrauchern, die diese nutzen, zu vereinfachen. Verbraucher sind regelmäßig auf der Suche nach Möglichkeiten, wie sie ihren Verbrauch reduzieren und Energiekosten senken können.
Der weltweite Energieverbrauch steigt weiterhin an, ohne Aussicht darauf, dass sich dies in naher Zukunft ändern könnte. Diese Tendenz beruht auf verschiedenen Faktoren, die sowohl wirtschaftlicher als auch soziologischer Natur sind:
* '''Wachsende Weltbevölkerung''', insbesondere in Ländern, in denen der Energie­verbrauch pro Kopf in Zukunft voraussichtlich steigen wird. So haben heute über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu elektrischer Versorgung, und ca. 40 % der Weltbevölkerung haben nicht genug Wasser. Das bedeutet, dass der Energiebedarf in Zukunft steigen wird, damit die Menschen von einem besseren Lebensstandard profitieren können. Dieser zusätzliche Energiebedarf wird weltweit durch einen abnehmenden Energieverbrauch in den entwickelten Ländern nicht kompensiert. Nach Aussagen der Internationalen Energieagentur ist der Energieverbrauch pro Kopf zwischen 1990 und 2008 um 10 % angestiegen.
* '''Urbanisierung und Industrialisierung''', insbesondere in den Entwicklungs­ländern.  
:Das bedeutet, dass für Bebauung, Produktion und Transport von Menschen und Waren mehr Energie benötigt werden wird.


Obwohl es eine Vielzahl an Faktoren gibt, die das Verhalten und die Meinungen im Bezug auf Energieeffizienz beeinflussen, besonders die steigenden Energiepreise und ein erhöhtes Bewusstsein für unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt, ist es doch die Gesetzgebung, welche den größten Einfluss auf unser Verhalten und unsere Praktiken hat. Verschiedene Regierungen weltweit setzen sich selber Ziele, Energie einzusparen und verabschieden Gesetze, um sicherzustellen, dass diese auch erreicht werden. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist ein globales Ziel, das 1997 anlässlich des Umweltgipfels von Kyoto festgelegt wurde und im Dezember 2006 schließlich von 169 Ländern bestätigt wurde.  
Heute wird der Großteil der Energie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnen (ca. 82 % im Jahr 2012). Dies führt zu dem Ausstoß großer Mengen CO<sub>2</sub> (32 Milliarden Tonnen im Jahr 2014), was einen allgemein anerkannten Einfluss auf den Temperaturwandel durch den Treibhauseffekt hat.


Unter dem Kyoto-Protokoll haben Industrienationen zugestimmt, ihre gemeinsamen Treibhausgasemissionen zwischen den Jahren 2008 und 2012 um 5,2 % in Bezug auf 1990 zu reduzieren (dies entspricht einer Reduzierung von 29 % im Vergleich zu den Emissionen von 2012, die vor dem Protokoll erwartet wurden). Die sogenannten klima- und energiepolitischen Ziele der europäischen Union „20-20-20“ verpflichten die EU Mitgliedstaaten bis 2020:
Zudem sind diese fossilen Brennstoffe aufgrund geopolitischer Probleme und des Wettbewerbs unter den Ländern nur noch zeitlich begrenzt lieferbar und unterliegen starken Preisschwankungen.
* die Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % gegenüber 1990 zu reduzieren
* eine Energieeffizienzsteigerung in Richtung 20 % anzustreben
* einen Anteil von 20 % an erneuerbarer Energie am Gesamtenergiebereich zu erreichen.


Wenn man bedenkt, dass 27 % der CO<sub>2</sub>-Emissionen im Transportwesen, 16 % durch Wohngebäude, 8 % im Dienstleistungsbereich und 49 % in der Industrie entstehen, sind 50 % der Emissionen auf den Stromverbrauch in Verbindung mit Wohn- und Gewerbebauten zurückzuführen. Da außerdem die Nutzung von elektrischen Stromverbrauchern in Haushalten und anderen Systemen, wie Belüftungs- und Klimaanlagen zunimmt, steigt der Stromverbrauch schneller an, als der Verbrauch anderer Energieformen.  
Weltweit haben sich daher Länder verpflichtet, die Nutzung fossiler Brennstoffe einzuschränken. Das Kyoto-Protokoll war das erste internationale Übereinkommen, mit dem sich die industrialisierten Länder das Ziel gesetzt haben, den Ausstoß von Treibhausgas zu reduzieren. Diese Verpflichtung wurde bei der Vertragsstaatenkonferenz (COP 21) im Jahr 2015 mit dem Ziel, die globale Erd-Erwärmung auf akzeptable Werte (maximal 2 °C, möglicherweise 1,5 °C) zu begrenzen, bestätigt.


Unter Berücksichtigung dieser Randbedingungen müssen die folgenden
Um diese Ziele zu erreichen, wurden in vielen Ländern, zum Beispiel in Bezug auf eine energieeffiziente Bebauung, verschiedene Regelungen umgesetzt.


Bedingungen erfüllt sein, um den Verbrauch bis 2020 um 20 % zu senken:
Ein Vorschlag für die Lösung des Dilemmas zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Ausstoß von CO<sub>2</sub> besteht darin, den Anteil der Elektrizität im Energiemix zu erhöhen. Die Erzeugung von Elektrizität macht rund 30 % der weltweit verbrauchten fossilen Brennstoffe aus, während 68 % der elektrischen Energie aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl und Erdgas) gewonnen wird.
* Der Energieverbrauch von Neubauten muss um 50 % reduziert werden.
* Der Energieverbrauch jedes zehnten bestehenden Gebäudes muss jährlich um 30 % reduziert werden.


In den meisten Länder sind bis zum Jahr 2020 mehr als 80 % der Gebäude bereits gebaut worden. Die Sanierung von bestehenden Gebäuden und die Verbesserung des Energiemanagements ist entscheidend, um die gesetzten Ziele der Reduzierung von Emissionen zu erreichen. Da die Heizleistung in den meisten Gebäuden in der westlichen Welt bereits durch Maßnahmen wie Wärmedämmung, Dachisolierung und Isolierverglasungen optimiert wurde, liegt das letzte noch mögliche Einsparpotential in der Reduzierung des Verbrauchs. Maßnahmen zur Steigerung der Heizleistung und Energieeffizienz von bestehenden Gebäuden werden fast mit Sicherheit verbindlich werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Indes gibt es im industriellen Umfeld noch weitere Anreize, Energie effizienter einzusetzen, so sind zum Beispiel verschiedene Steuereinsparungen an die Implementierung eines Energiemanagementsystems gekoppelt.
Daher sollten u.a. folgende Maßnahmen ergriffen werden:
* Verstärkte Nutzung '''erneuerbarer Energien''' (hauptsächlich Sonnen- und Windenergie). Leider ist die Erzeugung regenerativer Energie noch zu teuer, gerade in Zeiten, in denen fossile Brennstoffe preiswert zu beziehen sind. Ein weiteres großes Problem sind die Schwankungen bei der Erzeugung von Sonnen- und Windenergie. Energie muss gespeichert werden, da die Quellen nur temporär zur Verfügung stehen, was wiederum die Kosten erheblich erhöhen kann.
* '''Energieeffizienz'''. Hierbei besteht das Ziel, die gleiche Servicequalität bei geringerem Energieverbrauch zu liefern. Durch die Umsetzung energieeffizienter elektrischer Anlagen und intelligenter Steuerungen können bis zu 30 % Energie eingespart werden. Es handelt sich hierbei um das kostengünstigste Mittel, um den Ausstoß von CO<sub>2</sub> zu begrenzen sowie Energie und Kosten zu sparen.  


Es existiert die Technologie, um die Energieeffizienz auf vielen Ebenen zu fördern, von der Reduzierung des Stromverbrauchs bis hin zum effizienteren Management von allen Energieverbrauchern. Ambitionierte Reguliermaßnahmen könnten notwendig sein, um zu gewährleisten, dass diese Technologien schnell genug umgesetzt werden, um die europäischen Ziele für 2020 zu erreichen.
Übersicht über die in diesem Kapitel vorgestellten Hauptpunkte:
* Übersicht über Techniken zur Bewertung weltweiter Standardisierung und Energieeffizienz
* Vorstellung der Strom- und Leistungsmessung als wichtigstem Diagnosewerkzeug
* Übersicht über die Möglichkeiten zur Energieeinsparung in Elektroinstallationen


[[en:Energy_Efficiency_in_brief]]
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Version vom 8. August 2017, 00:51 Uhr


Der weltweite Energieverbrauch steigt weiterhin an, ohne Aussicht darauf, dass sich dies in naher Zukunft ändern könnte. Diese Tendenz beruht auf verschiedenen Faktoren, die sowohl wirtschaftlicher als auch soziologischer Natur sind:

  • Wachsende Weltbevölkerung, insbesondere in Ländern, in denen der Energie­verbrauch pro Kopf in Zukunft voraussichtlich steigen wird. So haben heute über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu elektrischer Versorgung, und ca. 40 % der Weltbevölkerung haben nicht genug Wasser. Das bedeutet, dass der Energiebedarf in Zukunft steigen wird, damit die Menschen von einem besseren Lebensstandard profitieren können. Dieser zusätzliche Energiebedarf wird weltweit durch einen abnehmenden Energieverbrauch in den entwickelten Ländern nicht kompensiert. Nach Aussagen der Internationalen Energieagentur ist der Energieverbrauch pro Kopf zwischen 1990 und 2008 um 10 % angestiegen.
  • Urbanisierung und Industrialisierung, insbesondere in den Entwicklungs­ländern.
Das bedeutet, dass für Bebauung, Produktion und Transport von Menschen und Waren mehr Energie benötigt werden wird.

Heute wird der Großteil der Energie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnen (ca. 82 % im Jahr 2012). Dies führt zu dem Ausstoß großer Mengen CO2 (32 Milliarden Tonnen im Jahr 2014), was einen allgemein anerkannten Einfluss auf den Temperaturwandel durch den Treibhauseffekt hat.

Zudem sind diese fossilen Brennstoffe aufgrund geopolitischer Probleme und des Wettbewerbs unter den Ländern nur noch zeitlich begrenzt lieferbar und unterliegen starken Preisschwankungen.

Weltweit haben sich daher Länder verpflichtet, die Nutzung fossiler Brennstoffe einzuschränken. Das Kyoto-Protokoll war das erste internationale Übereinkommen, mit dem sich die industrialisierten Länder das Ziel gesetzt haben, den Ausstoß von Treibhausgas zu reduzieren. Diese Verpflichtung wurde bei der Vertragsstaatenkonferenz (COP 21) im Jahr 2015 mit dem Ziel, die globale Erd-Erwärmung auf akzeptable Werte (maximal 2 °C, möglicherweise 1,5 °C) zu begrenzen, bestätigt.

Um diese Ziele zu erreichen, wurden in vielen Ländern, zum Beispiel in Bezug auf eine energieeffiziente Bebauung, verschiedene Regelungen umgesetzt.

Ein Vorschlag für die Lösung des Dilemmas zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Ausstoß von CO2 besteht darin, den Anteil der Elektrizität im Energiemix zu erhöhen. Die Erzeugung von Elektrizität macht rund 30 % der weltweit verbrauchten fossilen Brennstoffe aus, während 68 % der elektrischen Energie aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl und Erdgas) gewonnen wird.

Daher sollten u.a. folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien (hauptsächlich Sonnen- und Windenergie). Leider ist die Erzeugung regenerativer Energie noch zu teuer, gerade in Zeiten, in denen fossile Brennstoffe preiswert zu beziehen sind. Ein weiteres großes Problem sind die Schwankungen bei der Erzeugung von Sonnen- und Windenergie. Energie muss gespeichert werden, da die Quellen nur temporär zur Verfügung stehen, was wiederum die Kosten erheblich erhöhen kann.
  • Energieeffizienz. Hierbei besteht das Ziel, die gleiche Servicequalität bei geringerem Energieverbrauch zu liefern. Durch die Umsetzung energieeffizienter elektrischer Anlagen und intelligenter Steuerungen können bis zu 30 % Energie eingespart werden. Es handelt sich hierbei um das kostengünstigste Mittel, um den Ausstoß von CO2 zu begrenzen sowie Energie und Kosten zu sparen.

Übersicht über die in diesem Kapitel vorgestellten Hauptpunkte:

  • Übersicht über Techniken zur Bewertung weltweiter Standardisierung und Energieeffizienz
  • Vorstellung der Strom- und Leistungsmessung als wichtigstem Diagnosewerkzeug
  • Übersicht über die Möglichkeiten zur Energieeinsparung in Elektroinstallationen
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