Anschluss von Kompensationsanlagen zur Blindleistungskompensation: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. November 2021, 16:06 Uhr
Zentralkompensation
(siehe Abb. L13)
Zentralkompensation ist das einfachste und überschaubarste Konzept in der Praxis.
Prinzip
Der gesamte Bedarf an Blindleistung wird in einer geregelten Kompensationsanlage zusammengefasst. Diese geregelte Kompensationsanlage wird an der zentralen Niederspannungs-Hauptverteilung angeordnet. Dies kann eine separate Kompensationsanlage sein, die an einen Abgangsleistungsschalter der Hauptverteilung über eine Kabelverbindung angeschlossen wird.
Ebenso ist es möglich, die Kompensationsanlage mit in die Felder des Hauptverteilers zu integrieren.
Vorteile
Die Zentralkompensation:
- hilft beim Vermeiden von Blindenergiekosten,
- erhöht die nutzbare Leistung des Transformators,
- optimiert den Blindleistungsbedarf aufgrund des geringeren Gleichzeitigkeitsfaktors,
- verfügt über ein einfaches und überschaubares Konzept.
- In den meisten Fällen sind die Anlagen einfach zu installieren.
- Der Wartungsaufwand einer zentralen Kompensation ist geringer als der von mehreren dezentraler Anlagen.
Anmerkungen
Das dem Hauptverteiler nachgeschaltete Netz ist weiterhin mit Blindströmen belastet, was eine entsprechend größere Querschnittsdimensionierung von Kabeln und Leitungen erforderlich macht (Investitionskosten). Weiterhin entstehen durch die Blindströme Verluste auf den Kabeln und Leitungen, die der Betreiber über seiner Stromrechnung bezahlt.
Gruppenkompensation
(siehe Abb. L14)
Gruppenkompensation ist ein überschaubares Konzept in der Praxis und empfiehlt sich bei umfangreichen Anlagen.
Prinzip
Verbrauchergruppen, die an Unterverteilern angeschlossen sind, können gruppenweise kompensiert werden. Bei Verbrauchergruppen mit konstantem Blindleistungsbedarf empfiehlt sich eine Festkompensationsanlage. Ist der Blindleistungsbedarf schwankend, empfiehlt sich eine geregelte Kompensationsanlage mit entsprechender Leistung.
Vorteile
Die Gruppenkompensation:
- hilft beim Vermeiden von Blindenergiekosten,
- erhöht die nutzbare Leistung der Unterverteiler, bzw.
- reduziert die Strombelastung auf den Zuleitungen,
- bietet ein überschaubares Konzept.
Anmerkungen
Das dem Unterverteiler nachgeschaltete Netz ist weiterhin mit Blindströmen belastet, was eine entsprechend größere Querschnittsdimensionierung von Kabeln und Leitungen erforderlich macht.
Bei Ausfall der Gruppenkompensation nimmt die Strombelastung auf der Zuleitung zu. Die Betriebskontinuität ist nur gewährleistet, wenn dieser Betriebszustand bei der Querschnittsdimensionierung der Zuleitung berücksichtigt wurde.
Einzelkompensation
Einzelkompensation sollte in Betracht gezogen werden, wenn die Motorleistung im Vergleich zur Anlagenleistung erheblich ist.
Prinzip
Bei der Einzelkompensation wird jedem wesentlichen induktiven Verbraucher eine entsprechend dimensionierte Festkompensationsanlage zugeordnet, die gemeinsam mit dem Verbraucher betrieben wird. Die Einzelkompensation wird häufig bei großen Asynchronmotoren und Transformatoren eingesetzt, also Verbrauchern mit konstanter Leistung, die überwiegend im Dauerbetrieb arbeiten.
Vorteile
Die Einzelkompensation:
- hilft beim Vermeiden von Blindenergiekosten,
- belastet das vorgeschaltete Verteilnetz nicht mit Blindströmen,
- ermöglicht, dass die Zuleitungen von Motoren im Querschnitt kleiner ausgewählt werden können.
Anmerkungen
Der Wartungsaufwand ist geringfügig höher, da die Einzelkompensationsanlagen im Verteilnetz dezentral installiert sind.