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Aktuelle Version vom 24. November 2021, 20:12 Uhr
Weltweite Nachhaltigkeit und Umweltbelange
Immer mehr Fahrer von Elektrofahrzeugen fordern einen einfachen Zugang zu Ladestationen. Sie suchen auch nach Parkmöglichkeiten, wo sie sich ausruhen, amüsieren oder einkaufen können, aber genauso wichtig ist, dass sie an diesen Orten ihr E-Auto aufladen können.
Warum nimmt dieser Trend heute zu? Die einfache Antwort ist die globale Erwärmung. Das Pariser Abkommen legt einen globalen Rahmen fest, der darauf abzielt, einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden, indem die globale Erwärmung auf unter 2°C begrenzt wird. Es zielt auch darauf ab, die Fähigkeiten der Länder zu stärken, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen, und sie bei ihren Bemühungen zu unterstützen. Die Europäische Union hat bei den internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels eine Vorreiterrolle gespielt. Sie war maßgeblich am Zustandekommen des Pariser Abkommens beteiligt und nimmt auch weiterhin eine globale Führungsrolle ein.
Die Europäische Union als Ganzes hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Der Verkehr trägt zu fast einem Viertel (23 %) der derzeitigen weltweiten energiebedingten Treibhausgasemissionen bei und wächst schneller als jeder andere Energieendverbrauchssektor. Bis zum Jahr 2030 werden die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen voraussichtlich um fast 20 % und bis 2050 um fast 50 % ansteigen, wenn keine umfassenden Maßnahmen ergriffen werden.
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur erfordert ein solcher Übergang die weltweite Elektrifizierung des Schienenverkehrs, die bereits im Gange ist, sowie die Elektrifizierung eines Großteils oder aller Straßenfahrzeuge.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Länder und Städte bereits solche grünen Initiativen gestartet haben. Ökologisches Handeln hat viele Vorteile: Unternehmen können ihr Image verbessern, sie können von staatlicher Unterstützung profitieren und neue Kunden anziehen. Analysen zeigen, dass umweltbewusste Kunden im Durchschnitt ein höheres Profil, gute Gehälter und ein besseres Einkaufs- und Kulturverhalten haben.
Hier sind einige der wichtigsten aktuellen weltweiten Initiativen aufgeführt:
- Die EV30@30 Kampagne hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen Verkaufsanteil von 30 % für E-Fahrzeuge zu erreichen.
- C40 CITIES ist ein Netzwerk von Megastädten aus der ganzen Welt, die sich dem Klimawandel verschrieben haben.
- Die EV100 Kampagne ist eine globale Initiative, die 113 zukunftsorientierte Unternehmen zusammenbringt, die sich dafür einsetzen, den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu beschleunigen und den elektrischen Verkehr bis 2030 zur "neuen Normalität" zu machen.
- EVAPP - die Electric Vehicle Association of Asia Pacific - ist eine internationale Mitgliederorganisation, die die Entwicklung und Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen in der Region Asien und Pazifik fördert.
Neben diesen Initiativen ist auch die Politik der Regierungen entscheidend für das Erreichen der Umweltziele.
Bis heute haben 17 Länder auf der ganzen Welt das zukünftige Verbot des Verkaufs von Personenkraftwagen vorgeschlagen, die mit fossilen Brennstoffen wie Benzin, Flüssiggas und Diesel betrieben werden. Europa mit sehr fortschrittlichen Ländern wie Norwegen, den Niederlanden, Island und Schweden ist führend, was die Regulierung und die Größe der E-Fahrzeugflotte angeht (60 % der Neuwagenverkäufe in Norwegen sind elektrisch und Europa wird 2020 der erste E-Fahrzeugmarkt sein, noch vor China). Auch wenn sie sich noch nicht zu offiziellen Zielen verpflichtet haben, arbeiten viele andere Länder und Städte auf der ganzen Welt an einem Plan zum Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Staatliche Regulierung und Anreize in der Europäischen Union
Im Jahr 2014 wurde die Richtlinie über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFID) verabschiedet. Damals befand sich der Markt für Elektrofahrzeuge in Europa noch in den Anfängen und es waren nur wenige Modelle auf dem Markt, wie der Renault Zoe, der Nissan Leaf, der BMW i3 und das Tesla Model S. Damals hatten die politischen Entscheidungsträger, die versuchten, die künftige Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen und den Infrastrukturbedarf zu bestimmen, nur sehr begrenzte Erfahrungen.
Heute ist die Situation anders: Die Batterie- und Ladetechnologien haben sich weiterentwickelt und werden dies noch viele Jahre lang tun. Mit der Einführung der EU-CO2-Normen für Pkw und Transporter für die Jahre 2021-2025-2030 kommt eine Welle von Elektrofahrzeugmodellen nach Europa, und die politischen Entscheidungsträger haben nun viel mehr Klarheit über die zu erwartende Marktakzeptanz. Viele Elemente, die 2014 noch ungewiss schienen, sind jetzt viel klarer geworden.
Die AFID erarbeitet derzeit eine Klimastrategie mit dem Titel "The European Green Deal". In dieser Strategie werden die wichtigsten politischen Richtungen, Flaggschiffe und Finanzierungsmechanismen zur Unterstützung der Dekarbonisierung, einschließlich des Aufbaus einer Ladeinfrastruktur, vorgestellt. Die AFID hat sich verpflichtet, die Richtlinie im Jahr 2021 zu überarbeiten, um die Einführung von emissionsfreien und emissionsarmen Fahrzeugen zu beschleunigen, und einen Finanzierungsaufruf zu starten, um die Einrichtung von öffentlichen Lade- und Tankstellen ab 2020 zu unterstützen.
In den meisten europäischen Ländern beziehen sich die wichtigsten Anreize auf den Besitz von E-Autos: keine Kaufsteuer, Vorteile im Straßenverkehr, Befreiung oder Ermäßigung der Eigentums- und Dienstwagensteuer. Noch wichtiger ist, dass neue Vorschriften die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge begünstigen; in Norwegen, Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Schweden, Finnland und Spanien gibt es spezifische öffentliche Investitionen in die E-Fahrzeug-Infrastruktur. Neue Gebäude müssen je nach Land für das Aufladen von Elektrofahrzeugen ausgerüstet oder vorgerüstet werden, und es gibt Pläne, die Elektroinstallationen in Wohn- und Geschäftsgebäuden zu verbessern.
Elektrofahrzeuge: Schnelles Wachstum
Seit 2020 erleben wir eine neue Phase auf dem Markt für Elektrofahrzeuge. Bis 2019 erlebten wir ein schnelles Wachstum, das durch Subventionen angetrieben wurde, mit sehr wenigen E-Auto-Modellen und wenigen klaren Verbesserungen und Wahlmöglichkeiten. Die nächste Phase wird durch indirekte politische Mechanismen und die Elektrifizierung des allgemeinen Verkehrs über Personenkraftwagen hinaus beschleunigt werden.
Im Jahr 2020 werden weltweit mehr als 10 Millionen Elektrofahrzeuge für den Personenverkehr (BEV + PHEV) auf den Straßen unterwegs sein. Bis Ende 2025 könnte diese Zahl 53 Millionen erreichen. Die Einführung von Elektrofahrzeugen wird auch in Segmenten wie Bussen, Zweirädern, Ride Hailing Services und Lieferwagen immer beliebter und attraktiver. Im Jahr 2020 gab es mehr als 1 Million Elektrobusse und elektrische Nutzfahrzeuge und 263 Millionen elektrische 2- und 3-Rad-Fahrzeuge. Diese Zahlen könnten bis Ende 2025 auf 6 Millionen bzw. 331 Millionen ansteigen. Auch die Ladeinfrastrukturen wachsen: 4,2 Millionen Ladepunkte gibt es inzwischen weltweit.
Der weltweite Marktanteil von Elektro-Pkw liegt im Jahr 2020 bei 0,8 % (BEV + PHEV), aber diese Zahl wächst schnell dank neuer E-Auto-Modelle und -Preise, die mehr Verbraucher anziehen, die auch die Anreize und Vorteile nutzen, die mit dem Fahren eines emissionsfreien Autos verbunden sind. Auch wenn E-Autos derzeit teurer sind als Verbrennungsmotoren, ändert sich dieser Trend, da die Batteriekosten sinken. Die Preisparität zwischen E-Fahrzeugen und Verbrennungsmotoren dürfte bis 2023 erreicht sein und weitere Verbraucher davon überzeugen, von Verbrennungsmotoren auf E-Fahrzeuge umzusteigen.
Weltweit ist der Pkw-Absatz zwischen 2019 und 2020 insgesamt um 12 % zurückgegangen, aber die Nachfrage nach Elektro-Pkw (BEV + PHEV) ist um 46 % gestiegen.
China war in der Vergangenheit das führende Land für Elektrofahrzeuge, nicht nur aufgrund seines Engagements für die Elektrifizierung, sondern auch aufgrund der Beliebtheit der Elektrifizierung bei den Verbrauchern. In letzter Zeit sind auch die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Europa erheblich gestiegen. Dieser Trend wurde durch nationale Anreize, die zunehmende Verfügbarkeit von Modellen und die wachsende Besorgnis über die Luftqualität in den Städten gefördert. Gemessen an den Verkaufszahlen war Europa früher der zweitgrößte Markt für Elektroautos nach China, aber seit 2020 ist es der erste große Markt für Elektroautos. Innerhalb Europas sind die Markttrends von einem Land zum anderen sehr unterschiedlich. Im Jahr 2020 werden 61 % aller E-Fahrzeugverkäufe in Europa auf Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien entfallen.
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge: Ebenfalls starkes Wachstum
Was die E-Mobilitätsinfrastruktur betrifft, so gibt es weltweit etwa 4,2 Millionen öffentliche und private Ladestationen, was etwa 2 Pkw pro Ladestation entspricht, was für den derzeitigen Markt ausreichend ist. Nach 2020 muss diese Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, um mit der wachsenden E-Mobilitätsbranche Schritt zu halten. Aus diesem Grund spielen in dieser neuen Phase neue Vorschriften für die Infrastruktur für öffentliche und private Investitionen eine wichtige Rolle.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur sollte weltweit erfolgen, um sicherzustellen, dass alle Länder die gleiche Chance erhalten, auf emissionsfreie Mobilität umzusteigen.