Laden von Elektrofahrzeugen - Grundlagen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Planungskompendium Energieverteilung
Hauptseite > Elektrofahrzeuge > Laden von Elektrofahrzeugen - Grundlagen
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
K (1 Version importiert: EV chapter inside pages - exported from PPR-DE)
 

Aktuelle Version vom 24. November 2021, 20:13 Uhr


Verschiedene Arten von Elektrofahrzeugen

Im Jahr 2020 ist der Markt für Elektrofahrzeuge zu gleichen Teilen auf zwei Haupttechnologien aufgeteilt: Elektrofahrzeuge mit einem reinen Batteriespeicher (BEVs) und Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs). Für beide Technologien wird in den kommenden Jahren ein schnelles Wachstum erwartet, wobei der Anteil der BEVs an der gesamten EV-Produktion im Jahr 2025 voraussichtlich 60 % und der der PHEVs etwa 40 % betragen wird.

Fahrzeuge mit Batteriespeicher (BEVs)

Fahrzeuge mit Batteriespeicher sind Elektrofahrzeuge, die von einem Elektromotor angetrieben werden, der seine Versorgung aus einem fahrzeugeigenen Batterieenergiespeichersystem bezieht. BEVs werden auch als „zu 100 % reine Elektrofahrzeuge“ oder „vollelektrische Fahrzeuge“ bezeichnet, weil sie ausschließlich durch die Speicherung elektrischer Energie angetrieben werden. Sie verfügen nicht über einen Verbrennungsmotor als Reserve im Fall einer vollständig entladenen Batterie.

Die Reichweite von BEVs pro Ladung liegt heute im Schnitt zwischen 150 und 400 km, wobei die Tendenz zu noch längeren Reichweiten geht, da die Batteriespeicher ständig weiterentwickelt werden und immer höhere Ladekapazitäten erreichen.

Abb. EV7 – Batteriebetriebenes Fahrzeug: Elektrofahrzeug, das ausschließlich von einer wiederaufladbaren Batterie angetrieben wird
DB431410.svg Beispiele für batteriebetriebene Fahrzeuge:
  • Tesla Model 3
  • Mini Electric
  • MG ZS EV
  • Nissan Leaf
  • Renault Zoe
  • Hyundai Kona Electric
  • Kia e-Niro
  • Jaguar I-Pace
  • Audi e-tron 55 quattro
  • VW ID3 und ID4
  • Skoda Enyaq

Batteriebetriebene Fahrzeuge selbst erzeugen im Straßenverkehr keine CO2 Emissionen, da sie ausschließlich mit elektrischer Energie aus der Batterie angetrieben werden. Im Vergleich zu anderen Technologien für Elektrofahrzeuge haben sie größere elektrische Reichweiten.

Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs)

Ein Plug-in-Hybridfahrzeug ist ein Elektrofahrzeug, das aus zwei Energiequellen gespeist werden kann: aus einer Batterie, die durch Anschluss an eine externe Stromquelle wieder aufgeladen werden kann, und aus einem Diesel- oder Benzinmotor.

Die Batterieleistung eines Plug-in-Hybridfahrzeugs ist erheblich niedriger als die eines vollelektrischen Fahrzeugs. Ein PHEV kann mit Hilfe des Batteriestroms im Schnitt eine Reichweite von 30 bis 50 km erreichen. Danach übernimmt der Benzin- bzw. Dieselmotor.

Solange das Plug-in-Hybridfahrzeug elektrisch über die Energie aus der Batterie angetrieben wird, erzeugt es keine CO2 Emissionen. Wird das Plug-in-Hybridfahrzeug durch den Diesel- bzw. Benzinmotor angetrieben, erzeugt es CO2 Emissionen durch den Verbrennungsmotor, wodurch es die Umwelt im gleichen Umfang wie ein herkömmliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor belastet.

Plug-in-Hybridfahrzeuge gelten als „Übergangstechnologie“. Tatsächlich wird erwartet, dass die BEV-Technologie (vollelektrische Fahrzeuge) mit der Entwicklung von elektrischen Schnellladeinfrastrukturen, der Erhöhung der Leistung der On-Board-Batterien und den Anforderungen der staatlichen Vorschriften schneller wachsen wird.

Abb. EV8 – Plug-in-Hybridfahrzeug: Elektrofahrzeug, das sowohl mit einem Diesel- bzw. Benzinmotor als auch mit einem Elektromotor mit Batterie ausgestattet ist
DB431411.svg Beispiele für Plug-in-Hybridfahrzeuge:
  • Mitsubishi Outlander
  • Volvo XC60 Twin Engine
  • BMW 225xe
  • Volkswagen Golf GTE
  • Toyota Prius PHV
  • Mercedes-Benz E350 e SE
  • Chevrolet Volt

Weitere kohlenstoffarme Fahrzeuge und Technologien

Hybridelektrofahrzeuge (HEV)

Hybridelektrofahrzeuge sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und einer kleinen Batterie, die durch Bremsenergierückgewinnung wiederaufgeladen, jedoch nicht an eine externe Elektrizitätsquelle angeschlossen werden können. Diese Fahrzeuge sind zwar weder emissionslos noch emissionsarm, bieten aber verglichen mit herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor eine zusätzliche CO2-Reduzierung.

Abb. EV9 – Hybridfahrzeug: Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und einer kleinen Batterie, die zur Energierückgewinnung dient, ohne Möglichkeit der Wiederaufladung aus einer externen Quelle
DB431412.svg Beispiele für Hybridfahrzeuge:
  • Toyota Corolla Hybrid
  • Toyota Yaris Hybrid
  • Lexus RX450h
  • Ford Mondeo Hybrid
  • Honda NSX

Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV)

Ein Brennstoffzellenfahrzeug ist ein Elektrofahrzeug, das nicht über die in einer elektrischen Batterie gespeicherte Energie, sondern über die in einer Brennstoffzelle erzeugte elektrische Energie, angetrieben wird. Die Brennstoffzelle erzeugt Elektrizität mit Hilfe von Sauerstoff und Wasserstoff als Primärquellen.

Das FCEV weist noch nicht die Reife anderer Elektrofahrzeugtechnologien auf, wie z. B. BEV und PHEV, und hat derzeit in Bezug auf die EV-Produktion nur einen kleinen Anteil (< 1 %). Die Anzahl an Ladepunkten für Wasserstoff ist noch sehr gering.

Hersteller von Brennstoffzellenfahrzeugen:

  • Volkswagen
  • Honda
  • Hyundai

Nutzbremsung

Die Nutzbremsung ist eine Methode der Energierückgewinnung, bei der der Elektromotor beim Bremsen als Generator wirkt und die erzeugte Energie zum Laden der Batterie genutzt wird. Diese Technologie kann in Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, wie z. B. HEVs, BEVs und PHEVs.

Einbau von Solarzellen auf dem Wagendach

Einige Fahrzeughersteller bieten Elektrofahrzeugmodelle mit integrierten Solarzellen auf dem Wagendach an. Die an Bord erzeugte Energie reicht zwar nicht zum Laden der elektrischen Batterie aus, kann aber zur Versorgung einiger Zusatzlasten verwendet werden.

Wie funktionieren Elektrofahrzeuge?

Ein Elektrofahrzeug (E-Auto) ist ein unter Nutzung der in wiederaufladbaren Batterien gespeicherten Energie von einem Elektromotor angetriebenes Fahrzeug. Elektrofahrzeuge sind mit Ladeeingängen und einem On-Board-Ladegerät ausgestattet, das Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt, so dass dieser in der Batterie gespeichert werden kann. Eine fahrzeugeigene Steuerung gewährleistet die Leistung des Elektrofahrzeugs.

1. Elektromotor,
2. Batterie,
3. On-Board-Ladegerät,
4. Ladeeingang (Wechselstrom) (AC),
5. Ladeeingang (schnelle Gleichstromladung)
Abb. EV10 – Hauptkomponenten eines Elektroautos

Motor eines Elektrofahrzeugs

Ein Elektrofahrzeug wird von einem Elektromotor angetrieben. Der typische Leistungsbereich für den Motor eines Elektrofahrzeugs liegt zwischen 15 kW und 500 kW.

Batterie eines Elektrofahrzeugs

Elektroautos sind gewöhnlich mit einem System zur Speicherung der Energie mit einer Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet. Die Batterie verfügt normalerweise über einen Leistungsbereich von 5 bis 100 kWh und arbeitet in einem Spannungsbereich von 300 bis 800 V.

Die Kapazität der Batterie bestimmt die Reichweite des Elektroautos. Grob geschätzt entspricht 1 kWh gespeicherter Energie einer Reichweite von 5 km.

Die Lebensdauer der Batterie hängt sowohl von der Nutzung des Fahrzeugs als auch der Ladeart ab. Gewöhnlich wird die Lebensdauer eines Batteriesatzes von den Herstellern mit ca. 10 Jahren angegeben. Wird jedoch häufiger (mehr als 3 Mal / Monat) die schnelle Gleichstromladung genutzt, reduzieren sich die Kapazität, die Leistung und die Lebensdauer der Batterie.

On-Board-Ladegerät

Elektrofahrzeuge verfügen über ein On-Board-Ladegerät, das zum Laden der Batterie Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt. Die Ladeleistung ist abhängig vom Netzanschluss und der Ladekapazität des On-Board Ladegeräts. Bei einphasiger Versorgung beträgt die maximale Leistung 3,6kW (16A) bzw. 7,2kW (32A), bei dreiphasiger Versorgung beträgt die maximale Leistung 11kW (16A) bzw. 22kW (32A). Wird die schnelle Gleichstromladung genutzt (siehe Lademodus 4), wird das On-Board-Ladegerät umgangen und die Batterie wird direkt mit Gleichstrom versorgt.

Ladeeingang

Über den Ladeeingang wird das Fahrzeug an eine Stromquelle angeschlossen, um die Batterie zu laden.

Ein Elektrofahrzeug verfügt über mindestens einen Wechselstrom-Ladeeingang. Elektrofahrzeuge können über einen zweiten Gleichstrom-Ladeeingang zum Schnellladen (Mode 4) verfügen. Je nach Fahrzeugmodell oder Land kann der Gleichstrom-Ladeeingang vorhanden sein oder nicht. Außerdem verfügen einige Modelle über einen kombinierten Eingang der sowohl ein Laden mit Wechselstrom oder Gleichstrom zulässt.

Ladestecker eines Elektrofahrzeugs

Zum Verbinden des Ladekabels mit dem Ladeeingang gibt es verschiedene Steckertypen.

Wechselstromstecker sind durch IEC 62196-2 definiert, Gleichstromstecker durch IEC 62196-3.

Ladestecker Typ 1 (SAE J1772)

DB431422.svg

Stecker vom Typ 1 sind für Wechselstrom-Ladestationen bestimmt.

Der Ladestecker J1772 ist anhand der drei großen Kontaktstifte – ähnlich wie bei einer Steckdose zu Hause – und zwei kleineren Kontaktstiften zum Anschluss des Autos leicht erkennbar. Die drei breiten Stifte sind für Phasenleiter, Neutralleiter und Erdung bestimmt, während die zwei kleineren Stifte zur Kommunikation zwischen dem Ladegerät und dem E-Auto dienen (Pilotkontakt).

Er kann zwischen 3 und 7,4 kW liefern und unterstützt nur eine einzige Phase mit einem maximalen Strom von 32 A. Er umfasst einen Extraschutz, um den Stecker beim Laden zu verriegeln und ein Trennen von dritter Seite zu verhindern.

Er wird hauptsächlich in den USA und in Japan verwendet, wird aber auch in Europa akzeptiert.

Ladestecker Typ 2 (IEC 62196-2)

DB431423.svg

Stecker vom Typ 2 sind für Wechselstrom-Ladestationen bestimmt.

Dieser Typ ist als europäischer Standard zugelassen. Dieser Stecker zeichnet sich durch eine eindeutige Ausführung aus. Er ist rund, jedoch oben mit einer abgeflachten Seite versehen. Die Verteilung der Kontaktstifte ist ähnlich wie beim Typ 1. Der Typ 2 besitzt jedoch zwei weitere Stifte, die den beiden zusätzlichen Phasen entsprechen, die für dreiphasiges Laden erforderlich sind.

Der Stecker ermöglicht das Laden zwischen 3 und 43 kW und kann eine einzelne Phase bis 16 A und drei Phasen bis 63 A unterstützen.

Eine Weiterentwicklung dieses Steckers ist der T2-S, der eine zusätzliche Verriegelung am Stecker umfasst. Die Steckerversion T2-S ist in Frankreich vorgeschrieben

Typ 3

Dieser Steckertyp wurde zugunsten des Steckertyps 2 aufgegeben.

CHAdeMO

Stecker vom Typ CHAdeMO sind für Gleichstrom-Ladestationen bestimmt.

CHAdeMO ist die Abkürzung für „CHArge de Move“ (für ‚Laden zum Bewegen'). Das Akronym existiert jedoch auch im Japanischen. Der Satz „O cha demo ikaga desuka“ lässt sich mit „Wie wär‘s mit einer Tasse Tee beim Laden?“ übersetzen. Dieser Satz repräsentiert den Willen der u.a. aus Toyota, Mitsubishi und Nissan bestehenden Vereinigung: schnelles Laden mit Gleichstrom. Die Steckdose kann daher von den Fahrzeugherstellern als zweite Steckdose neben der Ladesteckdose für Wechselstrom eingebaut werden.

Sie kann bis zu 62,5 kW liefern und 125 A erreichen. Die überarbeitete Spezifikation für CHAdeMO 2.0 ermöglicht sogar bis zu 400 kW.

CCS Combo 1 (Combined Charging System)

DB431424.svg

Der CCS Combo 1 beruht auf dem Stecker J1772 vom Typ 1 und besitzt zwei zusätzliche Stifte. Das Combined Charging System ist für schnelles Aufladen mit Gleichstrom bestimmt. Mit dem Stecker sind sowohl Wechselstrom- als auch Gleichstromladevorgänge bis 350 kW möglich.


CCS Combo 2 (Combined Charging System) (IEC 62196-3)

DB431425.svg

Der CCS Combo 2 beruht auf dem Stecker vom Typ 2 und besitzt zwei zusätzliche Stifte. Das Combined Charging System ist für schnelles Aufladen mit Gleichstrom bestimmt. Mit dem Stecker sind sowohl Wechselstrom- als auch Gleichstromladevorgänge bis 350 kW möglich.

Lademodi für Elektrofahrzeuge

In der internationalen Norm IEC 61851-1 „Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge“ sind vier Lademodi definiert:

  • Mode 1 – Standardsteckdose – Hauseinbau
  • Mode 2 - Standardsteckdose mit Wechselstromladestation – Hauseinbau
  • Mode 3 - Wechselstromladestation, dauerhaft mit einem Wechselstromnetz verbunden
  • Mode 4 - Gleichstromladestation
Abb. EV11 – Vier Lademodi für Elektrofahrzeuge nach der Definition laut IEC 61851-1

Mode 1 – Standardsteckdose – Hauseinbau

Abb. EV12 – Lademodus 1 für Elektrofahrzeuge: Standardsteckdose und Standardkabel für Hauseinbau

Mode 1 ist ein Verfahren zum Anschluss eines Elektrofahrzeugs an eine Standardsteckdose an einem Wechselstromnetz über ein Standardkabel und einen Standardstecker ohne zusätzliche Geräte. In Deutschland dürfen keine Standardkabel, sondern nur Ladekabel mit einer integrierten Ortsveränderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (PRCD) eingesetzt werden.

Strom und Spannung dürfen folgende Bemessungswerte nicht überschreiten:

  • 16 A bzw. 250 V AC, einphasig
  • 16 A bzw. 480 V AC, dreiphasig, nach IEC 61851-1

Je nach Land können strengere Standards gültig sein.

Wegen dieser eingeschränkten Leistung kann die Ladedauer mehrere Stunden betragen.

Mode 1 ist der einfachste Modus. Da er aber keinen bestimmten Stromkreis und keine bestimmten Geräte für das Laden der Elektrofahrzeuge vorsieht, bestehen folgende Risiken:

  • Auslösen des Leitungsschutzschalters: Da die verwendete Ladesteckdose den gleichen abgehenden Stromkreis der Verteilung wie andere Steckdosen nutzt, wird der Leitungsschutzschalter auslösen, wenn die gesamte Leistungsaufnahme über den Schutzgrenzwert (im Allgemeinen 16 A) hinausgeht, und den Ladevorgang unterbrechen.
  • Brand- und Stromschlaggefahr, da die Betriebsmittel nicht für diesen Anwendungsfall ausgelegt sind oder Normen nicht einhält.

Wegen dieser Risiken und Einschränkungen ist die Verwendung dieses Modus beschränkt und in manchen Ländern (z. B. USA) sogar verboten.

Mode 2 – Standardsteckdose mit Wechselstromladestation

Abb. EV13 – Lademodus 2 für Elektrofahrzeuge: Standardsteckdose mit Spezialkabel, Einbau eines Systems für Leistungssteuerung und Leistungsschutz, für Hauseinbau

Der Lademodus 2 ist ein Verfahren für den Anschluss eines Elektrofahrzeugs an eine Standardsteckdose mit einer Steuerungspilotfunktion und einem im Verbindungskabel integrierten System für Personenschutz gegen elektrischen Schlag zwischen dem Standardstecker und dem Elektrofahrzeug.

Nach der IEC 61851-1 dürfen die Bemessungswerte für Strom und Spannung bei einphasiger Anlage 32 A bzw. 250 V AC und bei dreiphasiger Anlage 32 A bzw. 480 V AC nicht überschreiten.

Dieser Modus ist auf elektrische Anlagen im Haus beschränkt. Das Verbindungskabel wird normalerweise mit dem Elektroauto mitgeliefert. Wie bei Mode 1 wird eine Standardsteckdose verwendet. In diesem Fall müssen jedoch sowohl die Schutzeinrichtungen als auch die Steckdosen höhere Ladeströme bis 32 A führen können. Dies ist normalerweise bei Stromkreisen für Standardhaushaltssteckdosen nicht der Fall ist.

Mode 3 – Wechselstromladestation, dauerhaft mit einem Wechselstromnetz verbunden

Abb. EV14 – Lademodus 3 für Elektrofahrzeuge: Eigener Stromkreis und spezielles Ladesystem (Ladestation), mit Schutz- und Steuerungsfunktionen. Kabel mit Steuerleitung.

Im Mode 3 werden Elektrofahrzeuge mit speziellen Geräten geladen, die Ladestation (oder Ladevorrichtung für Elektrofahrzeuge) genannt werden und dauerhaft mit einem Wechselstromnetz verbunden sind sowie über integrierte Schutz- und Steuerungsfunktionen verfügen.

Da im Mode 3 eine spezielle Ladestation (statt einer Standardsteckdose) verwendet wird, ist ein größerer Leistungsbereich von 3,7 kW bis 22 kW AC vorhanden. Mit diesem größeren Leistungsbereich ist im Vergleich zu Mode 1 und 2 ein schnelleres Laden von Elektrofahrzeugen möglich.

Eine zusätzliche Steuerleitung im Ladekabel ermöglicht die Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und der Ladevorrichtung über Standardprotokolle. Zudem ist die Ausführung von Steuerungsfunktionen möglich, wie z. B.:

  • Bestätigung, dass das Elektrofahrzeug korrekt an die Ladestation angeschlossen ist
  • kontinuierliche Überwachung des Schutzleiters
  • An- und Abschalten der Spannungsversorgung
  • Übertragung von Informationen über den maximal zulässigen Ladestrom

Mode 3 ist speziell für das Laden von Elektrofahrzeugen ausgelegt und wird daher aus folgenden Gründen empfohlen:

  • Durch die Verwendung eines eigenen und unabhängigen elektrischen Stromkreises fällt das Risiko eines Anschlusses an ein nicht-konformes System weg, so dass der Schutz von Anlage und Personen gewährleistet ist.
  • Die Steuerungsfunktion regelt die Ladedauer des Fahrzeugs und optimiert die Ladeenergie abhängig vom Bedarf des Nutzers. Sie gewährleistet die optimale Ladung der Batterien und hält die Lebensdauer aufrecht.

Mode 4 – Gleichstromladestation

Abb. EV15 – Lademodus 4 für Elektrofahrzeuge: spezielle Gleichstromladestation für schnelles Laden von Elektrofahrzeugen.

Im Mode 4 werden Elektrofahrzeuge über Gleichstromladestationen geladen, die Ladestation (oder Ladevorrichtung für Elektrofahrzeuge) genannt werden und mit einem Wechselstrom oder Gleichstromnetz verbunden sind. Die Ladestation für Elektrofahrzeuge liefert Gleichstrom direkt zur Batterie, z. B. durch Umgehung des On-Board-Ladegeräts. Das Elektrofahrzeug kann viel schneller als in Mode 1, 2 und 3 geladen werden, da der Leistungsbereich über 24 kW hinausgeht.

Im Mode 4 ist die digitale Kommunikation zwischen Elektrofahrzeug und Versorgungseinrichtung vorgeschrieben und sollte den Anforderungen nach IEC 61851-24 entsprechen.

Wie lange dauert es, ein Elektrofahrzeug zu laden?

Die Ladedauer kann annähernd als Verhältnis zwischen der Leistung der Batterie des Elektrofahrzeugs und der Ladeleistung berechnet werden. Die Ladeleistung ist auf die Leistung beschränkt, die die Ladestation liefern kann und die das Elektrofahrzeug aufnehmen kann.


[math]\displaystyle{ \text{Ladezeit (h)} = \frac{\text{EV Batterie Kapazität (kWh)}}{\text{Ladeleistung (kW)}} }[/math]

[math]\displaystyle{ \text{Ladeleistung (kW)} = min\ (\text{ min (EV Leistung On-Bord-Ladegerät ; Ladestation Ladeleistung) }\ ) }[/math]


Bei einem Elektrofahrzeug mit beispielsweise:

  • einem Batteriesatz von 40 kWh
  • und einem On-Board-Ladegerät mit 6,6 kW zum Laden mit Wechselstrom

beträgt die geschätzte Gesamtladedauer:

  • 11 h für eine Hausladestation mit 3,7 kW (40 kWh / 3,7 kW)
  • 6 h 30 für eine Wechselstromladestation mit 11 kW (40 kWh / 6,6 kW, 6,6 kW wegen der Beschränkung des On-Board-Ladegeräts)
  • 50 min für eine Schnelllade-Gleichstrom-Ladestation mit 50 kW (40 kWh / 50 kW)
  • 10 min für eine Ultraschnelllade-Gleichstrom-Ladestation mit 250 kW (40 kWh / 250 kW)

Siehe auch Übersicht über die Ladezeit je nach Lademodus und Ladeleistung.

Es ist zu beachten, dass diese Formel lediglich eine grobe Schätzung liefert. Die tatsächliche Ladedauer ist aus folgenden Gründen normalerweise länger:

  • Das Profil der Ladegeschwindigkeit ist nicht linear. Die Battereien eines Elektrofahrzeuges werden nicht kontinuierlich mit maximaler Leistung geladen. Insbesondere erfolgt das Laden mit Gleichstrom (Mode 4) sehr schnell, bis die Batterie 80 % bis 90 % ihrer Leistung erreicht, und wird dann für die restlichen 10-20 % erheblich langsamer geladen.
  • Die Ladegeschwindigkeit hängt von der Temperatur der Batterie ab. Die optimale Ladetemperatur liegt zwischen 20 °C und 30 °C. Bei einer Batterietemperatur außerhalb dieses Bereichs kann der Ladevorgang langsamer sein.
  • Die Ladegeschwindigkeit hängt außerdem vom Modell des Elektrofahrzeugs und von der Ladestrategie bzw. dem Ladealgorithmus der Ladestation ab.
Abb. EV16 – Beispiel eines Gleichstromladevorgangs: Ladeleistung über Zeit

Ladestellen für Elektrofahrzeuge

Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit herkömmlichem Verbrennungsmotor, die an Tankstellen tanken, können Elektrofahrzeuge an mehreren Orten geladen werden: @home (Wohngebäude), @work (kleine bis große Bürogebäude usw.), @destinations (öffentliche Parkplätze, Einkaufszentren usw.), @fleet (Stadtbusse, Lieferwagen, Firmenwagen usw.), @transit (Autobahnen, City-Stationen usw.). Die Ladedauer und Kosten für den Endnutzer, der Lademodus, die Anzahl der Ladestationen und ihr Leistungsbereich hängen alle vom Standort der Ladestation ab.

Abb. EV17 – Elektrofahrzeuge können an mehreren Standorten geladen werden

Ladestationen zu Hause

Der Ort, an dem am häufigsten geladen wird, ist zu Hause. Laden zu Hause ist kostengünstig und normalerweise für tägliche Fahrten ausreichend. Allgemein wird dies als komfortabler als das Betanken von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor an einer Tankstelle angesehen.

Beim Laden zu Hause gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Einfamilienhäuser: einstöckige Häuser mit Privatgarage, die normalerweise mit einem oder zwei Ladepunkten ausgestattet sind
  • Mehrfamilienhäuser: Wohngebäude mit mehreren Wohnungen (Eigentumswohnungen) mit der Möglichkeit von privaten (Einzelgarage) oder gemeinsamen Ladepunkten für Bewohner von Eigentumswohnungen (eine Reihe von Ladepunkten am gemeinsamen Parkplatz)

Ladevorgänge zu Hause finden in erster Linie über Nacht statt, wenn das Auto nicht in Gebrauch und der Strom normalerweise preiswerter ist. Die Ladestationen sind meistens einphasig und bieten eine Ladeleistung von bis zu max. 7,4 kW. Der Ladevorgang ist langsam und kann mehrere Stunden dauern. Mode 3 wird wegen der integrierten Sicherheitsmerkmale empfohlen.

Ladestationen am Arbeitsplatz

Ladestationen am Arbeitsplatz stehen in immer mehr Firmen zur Verfügung, insbesondere in Unternehmen, die sich der Reduzierung von Treibhausgasemissionen verschrieben haben. Sie können für die Angestellten attraktiv sein, besonders wenn das Laden genauso viel wie das Laden zu Hause oder sogar weniger kostet. Ladestationen am Arbeitsplatz können eine Möglichkeit sein, die Einführung von Elektrofahrzeugen für Mitarbeiter zu fördern, die zu Hause keine Ladepunkte haben, oder für Mitarbeiter, die sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz laden müssen, um ihr Fahrzeug täglich nutzen zu können.

Laden am Arbeitsplatz erfolgt in erster Linie am Tag. Ladestationen am Arbeitsplatz sind normalerweise dreiphasig mit einer Ladeleistung von 11 kW und 22 kW. Der Lademodus 3 wird aus Sicherheitsgründen empfohlen.

Ladestationen in gewerblich genutzten Gebäuden

Andere Aufstellorte, wie beispielsweise Supermärkte, Einkaufszentren, Restaurants, öffentliche Parkhäuser und gewerbliche Einrichtungen, die mit Ladepunkten ausgestattet sind, bieten Besuchern die Möglichkeit, ihr Fahrzeug bei dieser Gelegenheit aufzuladen.

Da Autos an solchen Orten nur wenige Stunden parken, wird normalerweise schnelles Laden bevorzugt, typischerweise an Ladestationen mit 22 kW im Lademodus 3.

Schnellladestationen für unterwegs

Schnellladestationen für unterwegs stellen effiziente Lademöglichkeiten bereit, wenn die Ladedauer ein wichtiger Faktor ist. Diese befinden sich normalerweise an Autobahnen oder City-Hubs.

Es wird im Mode 4 geladen (mit Gleichstrom, zuweilen auch schnelles Gleichstromladen genannt). Der Leistungsbereich der Ladestation liegt zwischen 50 kW und 350 kW. Die Ladedauer hängt von der Ladeleistung ab und beträgt normalerweise weniger als 30 Minuten.

Schnelles Aufladen ist zwar bequem, sollte aber nur sparsam genutzt werden, da das schnelle Aufladen mit Gleichstrom die Lebensdauer der Batterie des Elektrofahrzeugs verkürzt.

Lademodi – Übersicht

Abb. EV18 – Ladeszenarien mit typischen Werten für Abgaberate, Ladedauer und Lademodus von Ladestationen
Teilen