Koordinierung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Eine Koordination mit selektiver Auslösung erhält man entweder durch Zeitverzögerungen oder durch Unterteilung von Stromkreisen, die dann einzeln oder gruppenweise geschützt sind, oder durch eine Kombination aus beidem.
Durch diese Selektivität wird vermieden, dass ein anderes Schaltgerät mit Fehlerstromschutz als das der Fehlerstelle direkt vorgeschaltete Gerät auslöst:
- Mit Hilfe der vorhandenen Geräte ist eine Selektivität auf drei oder vier verschiedenen Verteilungsebenen möglich:
- im Hauptverteiler
- in den Bereichsverteilern
- in den Unterverteilern
- in den Steckvorrichtungen für den Schutz von einzelnen Geräten
- Im Allgemeinen werden in Verteilern (und Unterverteilern, falls vorhanden) und zum Schutz einzelner Geräte, Vorrichtungen zur automatischen Abschaltung bei indirektem Berühren zusammen mit zusätzlichen Schutzgeräten gegen direktes Berühren installiert.
Selektivität zwischen Schaltgeräten mit Fehlerstromschutz
Die allgemeinen Anforderungen für den Erhalt voller Selektivität zwischen zwei Schaltgeräten mit Fehlerstromschutz sind folgende:
- Das Verhältnis zwischen den Bemessungs-Differenzströmen muss ≥ 3 sein (gemäß IEC 60364-5-53 (VDE 0100-530).
- Verzögerung des vorgeschalteten Schaltgerätes mit Fehlerstromschutz.
Selektivität erhält man durch den Einsatz der verschiedenen Standard-Empfindlichkeitswerte: 30 mA, 100 mA, 300 mA und 1 A sowie der entsprechenden Auslösezeiten (siehe Abbildung F64).
Selektivität auf 2 Ebenen
(siehe Abb. F65)
Schutz
- Ebene A: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz verzögert, Einstellung I (industrielle Geräte) oder Typ S (Geräte für den Wohnbereich) zum Schutz gegen indirektes Berühren
- Ebene B: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz unverzögert, hochempfindlich ≤ 30 mA, in Stromkreisen mit gefährdeten Steckvorrichtungen oder Geräten (Waschmaschinen usw.). Siehe auch Kapitel Q, Abschnitt Einspeiseschalter mit unverzögertem Differenzstromschutzrelais .
Lösungen mit Geräten von Schneider Electric
- Ebene A: Leistungsschalter ComPacT NSX oder Acti 9 mit anbaubarem Differenzstrommodul (Vigi NSX160 oder Vigi NG125), Einstellung I oder Typ S
- Ebene B: Leitungsschutzschalter mit integriertem (DPN Vigi) oder anbaubarem Differenzstrommodul (z.B. Vigi NG125) oder Vigicompact
Hinweis: Bei der Einstellung vorgeschalteter Fehlerstrom-/Differenzstrom-Schutzschalter (RCCB) müssen die Selektivitätsvorschriften beachtet und alle nachgelagerten Differenzströme berücksichtigt werden.
Selektivität auf bis zu 4 Ebenen
(siehe Abb. F66)
Schutz
- Ebene A: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz verzögert (Einstellung III)
- Ebene B: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz verzögert (Einstellung II)
- Ebene C: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz verzögert (Einstellung I) oder Typ S
- Ebene D: Schaltgerät mit Fehlerstromschutz unverzögert
Lösungen mit Geräten von Schneider Electric
- Ebene A: Leistungsschalter-Differenzschutzrelais-Kombination und separater Summenstromwandler (Vigirex RH54A)
- Ebene B: Leistungsschalter ComPacT NSX mit angebautem Differenzstrommodul Vigi oder Vigirex-Relais
- Ebene C: Vigirex-Relais, Vigicompact oder Vigi iC60 oder Vigi NG125
- Ebene D:
- Vigicompact oder
- Vigirex oder
- Acti 9 mit integriertem oder anbaubarem Fehlerstromschutzmodul: Vigi iC60 oder DPN Vigi oder Vigi NG125
Hinweis: Bei der Einstellung vorgeschalteter Fehlerstrom-/Differenzstrom-Schutzschalter (RCCB) müssen die Selektivitätsvorschriften beachtet und alle nachgelagerten Ableitströme berücksichtigt werden.